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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2013/2014

Qualifikationsturnier Kassel

28. bis 30. März 2014

Turnierinformationen:

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Teilnehmer:

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RAMADA Hotel Kassel City Centre

Ralf Mulde berichtet über das DSAM-Turnier in Kassel

Freude über Schachspieler in Kassel

Es war dem Kasseler Bürgermeister Jürgen Kaiser deutlich anzumerken, dass er sich wirklich freute, im großen Saal des RAMADA-Hotels seiner Stadt die vielen, vielen Schachspieler begrüßen zu können. 324 Spielerinnen und Spieler waren gekommen. Der für Schach ordentliche Anteil der spielstarken 34 Mädchen und Frauen lag heuer bei 12%. Der Sport-Bürgermeister betonte in seinem schwungvollen Grußwort den ganz wesentlichen Beitrag, den das Schach zur Integration leiste. Sein überraschender Wunsch, dass man doch am liebsten alle Vorturniere der Serie im schönen Kassel ausrichten solle, wurde von Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan gerne gehört, wird sich aber wohl nur schwer realisieren lassen. Sofort zeigte der Bürgermeister aber doch Verständnis für die Wahl unserer regional unterschiedlichen Standorte. Er wünschte allen Teilnehmern viel Erfolg, viel Spaß und jedem "die zündende Idee gerade in dem Moment, wo sie am meisten gebraucht wird." Die Spieler dankten es ihm mit erheitertem Beifall.

Präsident des Hessischen Schachverbandes: Thorsten Ostermeier

Thorsten Ostermeier

Auch Hoteldirektor Dennis Hühn freute sich, namens seines Viersterne-Hauses die vielen Gäste in Empfang nehmen zu können und nahm die Gelegenheit wahr, auf die vielen kulinarischen Verlockungen des Hotels hinzuweisen, was gewiss nicht ungehört blieb. Der Hessische Schachverband war gleich zweifach auf dem Podium vertreten, nämlich durch den Spieler / Teilnehmer Thorsten Ostermeier und durch den Hessen-Präsidenten Thorsten Ostermeier. Zwei Herzen, ach, schlagen in meiner Brust ... Unser Schachfreund überwand aber gewohnt souverän alle daraus vielleicht entstehenden Probleme und war in seinem Grußwort überaus hilfreich, denn er gab den Spielern einen nützlichen Ratschlag, wie man mit einem "schwierigen Gegner" umgehen sollte. Das kann zum Beispiel so einer sein, der einfach immer starke und gute Züge macht. Sein Tipp:  "Vergeben Sie ihm, dann haben Sie wieder den Kopf frei und können sich auf die Partie konzentrieren!" Sehr praktisch. Und wir lernen: Im hessischen Schach wird der Sportsfreund gesiezt.

Gewohnt pünktlich eilten die FIDE-Schiedsrichter noch während der Grußworte in den Saal, die auszuhängenden Zettel mit der erfolgten Auslosung in Händen haltend. Es ist erstaunlich, dass das wirklich jedesmal so präzise wie ein Uhrwerk klappt und so richtig weiß kaum einer, wie die "Men in Black", die Jungs in den schwarzen Anzügen, das hinkriegen, aber einem guten Koch schaut man ja auch nicht in den Topf: Freuen wir uns einfach, dass es nun schon im dreizehnten Spieljahr so ist: "Die Uhren können angestellt werden!"

Doktor, Doktor ...!

DSAM-Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan

Dr. Dirk Jordan

Vor einiger Zeit sinnierten wir in dieser Turnierserie im Scherz über die bekanntesten "Schach-Doktoren", bildeten eine kleine Reihe mit Dr. Lasker, Dr. Tarrasch, Dr. Hübner und natürlich Dr. Jordan (musste hier erwähnt werden, der steht ja immer mit gezückter Waffe des Wortes neben mir) und damit war's auch schon zu Ende. Fast.

Wie das so ist mit den Doktor-Titeln, die am Ende gar keine sind ... mancher Ex-Minister kennt sich gut damit aus und ausgerechnet der am meisten auftrumpfende unter den "Docs", der Nürnberger Arzt und zeitweise womöglich beste Schachspieler der Welt, Siegbert Tarrasch, war ein begnadeter Theoretiker, unterhaltsamer Kolumnist (der erbitterte Streit mit z.B. Nimzowitsch war ein Gesamt-Kunstwerk), starker Spieler und Arzt. Nur eins war er nicht: Doktor der Medizin. Es geht und ging natürlich auch ohne, so hat zum Beispiel auch meine Hausärztin es nicht nötig, sich einen Dr.-Titel an ihre Tür zu meißeln. (Danke, mir geht's gut!) Aber mancher schien eben ohne einen Protz-Titel nicht durchs Leben kommen zu wollen.

Im Standard-Werk von Wolfgang Kamm "Siegbert Tarrasch. Leben und Werk",  Unterhaching 2004, findet sich ab Seite 77 ein Kapitel "Doktorhut - ja oder nein?" Leider formuliert der zurückhaltende Kamm oft auf zugespitzte Aussagen, man muss also schon genau lesen. Der Göttinger Historiker Prof. Dr. Stefan Haas jedoch schreibt es in seinem begeisternden Buch "Der XIX. Kongress des Deutschen Schachbundes zu Mannheim 1914", Ludwigshafen 2013, auf Seite 52 über Tarrasch in kristallener Klarheit: "Da ihm das Geld bzw. die zur Fortsetzung des Studiums bzw. zur Promotion fehlte, nahm er Anfang 1886 eine Stelle als Landarzt in Geroldsgrün (Oberfranken) an und eröffnete schließlich (...) die erste eigene Praxis in Nürnberg."

Und weiter in Anmerkung 4 auf Seite 316: "Wie Wolfgang Kamm schreibt, hat Siegbert Tarrasch niemals promoviert. Er hätte den Titel demnach unberechtigt geführt." Kamm hebt hervor, dass es aber auch heute noch der Fall sei, dass einem Arzt der Titel und die Anrede "Doktor" gleichsam aus Gewohnheit zufalle. Man darf den Titel dann eben nur nicht führen, ihn also nicht auf Bücher, Artikel etc. setzen - aber vielleicht als Künstlernamen? So wie http://de.wikipedia.org/wiki/Dr._John.

Und der zweite, der in vielerlei Beziehung halbseidene Alexander Alexandrowitsch Aljechin, hat sich in vielerei durchs Leben geschummelt. An seinem Lebenslauf scheint einiges ... nunja, unscharf zu sein. Ein Essay auf myschach.de fasst den momentanen Forschungsstand zusammen: "1925 will Aljechin der Juristischen Fakultät der Universität Sorbonne in Paris eine Doktorarbeit mit dem Titel 'Das Gefängniswesen in China' vorgelegt haben.

Die verkündete 1926, Aljechin habe sich „den Doktorhut geholt“. Intensive Versuche von Schachhistorikern, diese Arbeit im Archiv der Universität ausfindig zu machen, scheiterten. Auch gibt es dort sonst keinen Hinweis auf eine Verleihung des Doktorgrades an Aljechin. Trotzdem versah Aljechin ab da seinen Namenszug mit einem" http://www.myschach.de/Alexander_Aljechin_SchachWiki.htm

Kurz gesagt: Der spätere Schach-Weltmeister, Nazi und Judenhasser hatte nie eine Doktor-Arbeit geschrieben und war nur ein elender Betrüger.

Bunte Mischung

Das Service-Team des RAMADA Hotels Kassel.

Die Bandbreite dieser Amateurmeisterschaft wird schon beim ersten Blick in den bunten, gut gefüllten, aber nicht vollgestopften Turniersaal deutlich. Auch in der Lobby summt und brummt es durch die vielen, netten Menschen, die sich hier wiedersehen, zumeist nach dem Turnier vor ... hmmm, ist das lange her ... in ... wo war das doch gleich ...?

Das freundliche Personal an der Rezeption, zugleich Aushängeschild und "Kommandozentrale" jedes Hotels, ist so etwas natürlich von den ungezählten Tagungen gewohnt, die hier durchgeführt werden. Im Unterschied zu manch anderen trinken Schachspieler (jedenfalls im Saal) keinen Alkohol, rauchen dort auch nicht - insgesamt also pflegeleichte, gern gesehene und durchweg nette Gäste. Wir dürfen wiederkommen.

Der äußere Eindruck, dass wirklich das gesamte Spektrum im Saal vertreten ist, bestätigt sich beim Blick in unsere Statistik: Ältester Teilnehmer ist der 1928 geborene Dieter Granaß aus Wehlheiden, der in der F-Gruppe seine Erfahrung ausspielt. Ihn trennen nur acht Reihen auf dem Brett, aber auch 79 Lebensjahre vom 2007 geborenen Jan Leon Kersten aus Kassel, der ials jüngster Wettkämpfer an den Start geht und in der F-Gruppe spielt.

"Vielleicht hat Jan Leon durch seinen spielstarken Vater, FM Uwe Kersten einiges gelernt", mutmaßt Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan. "Unser Kasseler Schachfreund Uwe Kersten liegt mit seiner stattlichen Elo 2296 ja gerade eben noch unter dem in der DSAM maximal zulässigen Gesamtgewicht von Elo 2299." Jüngste weibliche Teilnehmerin ist die 2005 geborene Antonia Ziegenfuß aus Breitenworbis, die in der F-Gruppe bestimmt versuchen wird, besser als ihre ebenfalls dort spielende, zwei Jahre ältere Schwester Larissa abzuschneiden. - Euch allen viel Spaß wünscht das Organisationsteam der DSAM!

Sommerfrische und Sommerzeit

Es geht um den Schlaf. Da ist fast jedes Mittel recht. Also ist das hier jetzt wichtig. Nachdem es der Menschheit überhaupt einmal gelang, eine vernünftige und allgemein gültige Zeitmessung durchzuführen, setzt man seit (wieder) 1980 seine grauen Zellen ein, uns mit der Umstellung der Normalzeit auf die Sommerzeit zu plagen. Als Eselsbrücke hörte ich heute: "Im Sommer werden die Gartenstühle raus gestellt, also vor das Haus gestellt." Die Uhr wird also vorgestellt.

Jetzt ist es wieder mal so weit. In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag werden um 02:00 Uhr alle Uhren in Deutschland vorgestellt, also von zwei auf drei gedreht. http://www.uhrzeit.org/zeitumstellung.php

Sollte ich jemanden an meinem Frühstücksbrötchen vorbei im Laufschritt in den Turniersaal hasten sehen, weiß ich: Der oder die hat das hier nicht gelesen. Achja, wie ist das eigentlich, wenn man zu spät kommt? Ein Blick in die Ausschreibung zeigt die Kulanz des Deutschen Schachbundes: "Die Wartezeit beträgt 15 Minuten." Anders ausgedrückt: Erst wer nach 15 Minuten noch nicht im Turniersaal ist, könnte eigentlich auch gleich beim Frühstück bleiben.

Die Zeit entflieht: tempus fugit

Schachuhr Chesstimer Silver

Bedenkzeiten unterlagen im Schach wohl schon seit Erfindung der Schachuhr einem steten Wandel und zwar sozusagen vom Golf zum Minigolf: Es wurde immer flotter. Empfindet der Fernschacher alles, was unterhalb von drei Tagen pro Zug liegt, ohnehin schon als klares "Blitzschach", spielen sich andere erst richtig warm, wenn sie mit fünf, mit drei oder gar nur einer Minute pro gesamter Partie zu den Bauern greifen.

Wir liegen in der DSAM in einem Bedenkzeit-Bereich, der nun mal fünf Runden in zweieinhalb Tagen möglich macht. Unsere 90 Minuten für 40 Züge plus einer - mehr oder weniger gemütlichen - halben Stunde für den Rest der Partie sind ein recht verbreiteter Modus, umso mehr, nachdem die FIDE bzw. ihr Präsident Iljumschinow dessen Wunsch nach "mehr Äkschn" (Schwarzenegger) durch eine vom ihm, nunja, empfohlene Verkürzung der klassischen Bedenkzeit umzusetzen versuchte. Erfolg bezüglich des Massen-Publikums: Wird noch gesucht.

Natürlich war das nicht immer so, aber der Autor dieser Zeilen wird wohl jene Zeiten von zwei Stunden für 30 Züge plus Abbruch und Hängepartie, mit denen er knapp nach dem Dreißigjährigen Krieg im Schach begann, nicht wieder aufleben sehen. Gleichwohl: Das hatte was. Hübsch war auch die Bedenkzeit der Turniers zu Paris 1867 und zu Baden-Baden 1870.

Die Pariser Bedenkzeit von 1867 jedenfalls war zehn Züge pro Stunde (nein, nicht pro Minute!). Wer sogar damit nicht auskam, konnte sich zusätzliche Bedenkzeit kaufen (!!!) und zwar zum Schnäppchenpreis von 20 Frs. für eine Viertelstunde, die nach dem Kauf (das ist doch mal sozial!) auch dem Gegner unentgeltlich verfügbar war.

Quelle: Raymund Stolze im Schachticker

http://www.chess-international.de/?p=13864
http://en.wikipedia.org/wiki/Paris_1867_chess_tournament

Der Quantenläufer auf g7

Werner Heisenberg (1901 - 1976) war gerade mal 23 Jahre jung, als er die seltsamste Theorie der Wissenschaftsgeschichte entwickelte, die wir (nunja, wohl nur einige wenige ...) trotz schon vielfacher praktischer Anwendung erst jetzt im Ansatz zu verstehen beginnen: Die Quantentheorie. Grob gesagt geht es darum, dass "etwas" zugleich an zwei Orten sein kann. Im klassischen Junggesellen-Haushalt gibt es die "modifizierte Quantentheorie": Die gerade gesuchte linke Socke, die irgendwie recht gut zur bereits angezogenen rechten passen würde, hält sich anscheinend an überhaupt keinem Ort auf.

Im Schach ist es wieder etwas anderes: Aus total präziser Berechnung der Abspiele geboren, steht der gegnerische Läufer völlig korrekt auf b2. Und, gewiss doch, in einem Heisenbergschen Akt der Quantenmechanik taucht er plötzlich genau vor Deiner Nase auf g7 auf: Matt in zwei. Ziemlich überraschend, so was. Es gibt also weniger Rechenfehler als man bisher vermutete: Wir verweisen auf Heisenberg. Und auf den Kaffeestand vor dem Turniersaal, wo man auch leckeren Kuchen erhaschen kann.

Trolle und Elfen im Schach

Es ist ja vollkommen klar, dass es in Norwegen - und überhaupt in Skandinavien und vielleicht noch anderswo - Trolle und Elfen gibt. Wer es nicht glaubt, möge einfach hinfahren. Mit denen sprechen. Oder auch in der norwegischen Liga gegen das Team von Stavanger eine Partie spielen.

Jedenfalls glaubte Vladimir Georgiev (2553) ganz gewiss an die nordischen Wunderwesen, als er in einem Wettkampf der zweiten norwegischen Liga und dann auch noch mit Schwarz unverhofft dem Leibhaftigen, nämlich Weltmeister Magnus Carlsen (2881) gegenübersaß, der aus alter Verbundenheit seinem Stavanger-Team beim Aufstieg helfen wollte.

Zumindest das kann einem bei der DSAM (leider?) nicht passieren. Nicht etwa, weil es hier keine Trolle gäbe, ganz im Gegenteil, erst gestern haben wir welche gesehen, aber unsere Rating-Bremse hält den blonden Obermeister der Zunft fern vom Brett. Wer mehr als ein Rating von 2300 aufweist, der darf leider nicht mitmachen. Kleines Angebot: Wer deutlich drüber liegt, ist gerne gebeten, ein Simultan zu geben!

Schachpartie Magnus Carlsen gegen Vladimir Georgiev

Zwischenbericht

Was ist denn jetzt eigentlich los im Saal? Während diese Zeilen entstehen, wird die dritte Runde gespielt. Wer sich dafür am frühen Sonnabend mit zwei Punkten ans Brett gehockt hat, war also mit 100% und einem hoffentlich guten Frühstück gut gestellt.

In der A-Gruppe spielen zwei solcher Strategen miteinander, nämlich FM Berthold Bartsch und Denis Mager. Beide sind außerordentlich starke Spieler und zu ungewöhnlichen Leistungen imstande, noch dazu "altgediente DSAMler", waren aber in der Setzliste nicht auf den allerersten Plätzen zu finden. Umso schöner, dass sie jetzt genau dort spielen! Aber noch ist erst "Bergfest", also die Hälfte des Turniers erreicht, es ist also noch gar nichts klar.

Dirk Brixius

Dirk Brixius

In der viel größeren B-Gruppe ist die Situation erwartungsgemäß unübersichtlich. Es gibt natürlich noch recht viele Spieler mit den magischen 100%, zu Beginn der dritten Runde sind es genau sieben. Unter ihnen ist überraschenderweise auch der Essener Dirk Brixius, der Vorletzte der Setzliste. Er ist gleichsam ein spielendes Beispiel dafür, dass diese Gruppen allesamt verflixt ausgeglichen besetzt sind: Glückwunsch an den Pairing-Officer, der alles richtig gemacht hat, unser Mann mit den Goldenen Händen! Achnee, Moment, das war doch schon Frank Sinatra im gleichnamigen Film ... also Frank "the voice" Jäger mit dem Goldenen Springer.

In der C-Gruppe sind es "nur" fünf Kontrahenten, die noch mit marienhaft unbefleckter, weißer Weste am Brette sitzen. Unter all diesen Kerlen sehen wir auch Brigitte Reiter aus Mülheim-Nord, die mit Schwarz an Brett 1 spielt. Wir drücken die Daumen!

In der D-Gruppe sind es gleich acht Spieler, die sich mit bisher 100% eine gute Ausgangsposition geschaffen hatten. Dabei ist auch Tobias Niesel aus Porz (genau, von der sagenumwobenen SG). Der Kölner gehört da gar nicht hin, schließlich startete er als vierundfünfzigster der Setzliste - aber er wird alles tun, um da zu bleiben. Viel Erfolg und Spaß dabei!

In der Gruppe E sind sie zu fünft. Die mit den 100%. Jedenfalls waren sie das noch, als am Sonnabend der Frühstücks-Kaffee ausgeschenkt wurde. Zu Mittag müssen sie wegen des Ablaufs des Schweizer Käse-Systems weniger sein. Das Leben und nicht nur der Kaffee ist eben bitter. Aufgefallen ist uns hier unser Schachfreund Khumid Abubakirov. Der kommt aus Eupen. Vielleicht ist er dort im Verein, vielleicht spielt er in der belgischen Liga - ja, Eupen liegt in Belgien, im kleinen, deutschsprachigen Teil des kleinen Landes. Was macht ein Belgier in Kassel? Ist das wie "Ein Amerikaner in Paris"? Steppt der jetzt los wie 1952 Gene Kelly? Und wer übernimmt in Kassel die Rolle von Lesley Caron? Werden wir eine der Rezeptions-Mitarbeiterinnen dazu überreden können?

Oder wäre Stefanie Schneider geeignet, die nämlich mit Weiß an Brett 1 der F-Gruppe spielt, nein, Schach zelebriert, natürlich mit bisher 100%? In der Gruppe sind allerdings außer ihr noch acht (!) weitere Spieler mit der bisher vollen Punktzahl an den Tisch gegangen, so dass man ebenso wie über die Wetteraussichten noch nichts Klares sagen kann.

Auch an anderer Stelle sind nur noch zwei Runden zu spielen, nämlich hier: http://candidates2014.fide.com/cross-tables/.

An Brett 1 und 2 befindet man sich momentan bei Zug 12 bzw. 17, jeweils anscheinend noch volles Brett und volle Partien. Anand führt mit einem ganzen Punkt Vorsprung - das ist der Anand, der zu alt für diese Turniere war - und sein einziger Verfolger muss nun also gegen Karjakin und gegen Andreikin gewinnen, ist ja sicher ganz einfach, während zugleich Anand so freundlich sein muss, am Sonnabend und Sonntag  gegen ebenfalls Karjakin und Swidler Punkte liegen zu lassen. Das wiederum wäre ja tatsächlich ganz einfach.

Ihr spielt also genauso wie die absolut besten Spieler der Welt!!! Nämlich am Sonnabend und am Sonntag. Für die weitere Ähnlichkeit muss dann jeder selbst am Brett sorgen. Möge Caissa mit Euch sein.

Von Köln nach Kassel auf der Dauerwelle des Erfolgs

Tobias Niesel

Tobias Niesel

"Wenn Jungs Damen schlagen. Ein zierliches Mädchen stiehlt einem stattlichen Mannsbild mit Schnäuzer die Dame, der Ansatz eines Lächelns huscht über ihr Gesicht, bis der Mann erbarmungslos zurückschlägt. (Den haben wir natürlich sofort disqualifidingst - Mulde). Ein Elfjähriger nimmt einer 74-Jährigen ihr Pferd (sic!), drückt auf eine Stoppuhr, steht auf und vertritt sich die Beine.

Der fünfzehnjährige Schachspieler heißt Tobias Niesel und lebt in Wesseling. Seine Gegenspielerin Gisela Gräfe aus Sachsen-Anhalt hat er mit seinem Einfall ordentlich in die Bredouille gebracht - es könnte der entscheidende Zug gewesen sein, um die Partie für sich entscheiden. „Man findet schöne Stellungen, manchmal solche wie der Anand, der ja Weltmeister ist“, sagt Tobias schüchtern auf die Frage, was ihm am Schach so gut gefällt."

Das schrieb ziemlich genau vor drei Jahren, am 4. März 2011 der riesige Kölner Stadt Anzeiger in einem Artikel über die DSAM.

(Von wegen, Schach kommt nicht in die Zeitung ... ha!) Und das mit dem "schüchtern" dürfte sich bei Tobias Niesel mittlerweile erledigt haben. Schach kann der Kölner aber immer noch - und immer besser. In der Gruppe D hat er in Runde 4 am Spitzenbrett Weiß gegen Michael Kienel. Beide sitzen da, weil sie bisher 100% erspielt haben. Das ist zumindest auf Tobias bezogen geradezu sensationell, denn der ist (schüchtern?) als Vierundfünfzigster an den Start gegangen und seitdem als Teppich-Aufroller unterwegs. Wo soll das enden? Naja, ganz oben!

In letzter Zeit trat er im Schach ein bisschen kürzer (wir erinnern uns: Da war noch was für einen noch nicht ganz 16jährigen ... achja, die Schule!), spielte aber 2014 in der U16-Jugendliga, naja, ganz passabel : FÜNF AUS FÜNF !!! Und in der DSAM ... ist er auffällig geworden. Seufz ... Er macht Arbeit, der junge Mann. Die Kollegen müssen nämlich in jedem Turnier seine Pokale aufs Podest schleppen! Tobias Niesel wurde 2014 bei der DSAM in Hamburg 4,5 aus 5 Erster und in Brühl, also fast zu Hause, mit 4,0 Punkten Zweiter! - Wir wünschen ihm weiterhin das Allerbeste.

Geburtstage und Jubilare

Es ist immer wieder eine zauberhafte Tradition, während des Turniers die Schachfreunde unter uns zu beklatschen, die während des Turniers Geburtstag haben (und sich vor der Feier drückten, indem sie zum Schach gingen - recht so!) und jene unter uns zu ehren, die zum x-ten Mal an der DSAM teilenehmen, die also zu den Jubilaren zählen. Ulrich Schrade vom SV Trossingen spielt in der D-Gruppe und freut sich. Nämlich darüber, dass er Geburtstag hat. Gut, das haben wir alle mal, aber er begeht ihn eben hier, mit uns, im Turniersaal - herzlichen Glückwunsch!

Wir freuen uns auch sehr über die Schachfreunde, die uns als Ausrichter ehren, indem sie einfach immer wiederkommen. Manche würden ohne Ehrung der Sieger auch vielleicht gar nicht mehr weggehen. Das ist wie beim Blitz, wenn man "lass uns noch mal eine allerletzte spielen" zum ungefähr siebenunddreißigsten Mal hört. Richtig gerne überreichen wir deshalb unsere kleinen Ehrenzeichen, den Goldenen Springer für die fünfzigste Teilnahme, den Silbernen für fünfundzwanzig Turniere und den Bronzenen für das zehnte Wiedersehen. 25mal dabei und dafür mit dem Silbernen Springer geehrt ist Jens Forner von der SG BiBaBo Leipzig! Schachfreund Forner setzt seinen Springer dann zum passenden Zeitpunkt der Partie in der D-Gruppe ein.

Jens Forner

Jens Forner

Viel mehr Springer zum Einsetzen, nämlich vier, gab es für die folgenden Teilnehmer - allerdings nur jeweils einen und zwar in Bronze, denn sie wurden für ihre zehnte DSAM-Teilnahme geehrt: Matthias Tonndorf von Caissa Wolfenbüttel; Karl-Heinz Schnegelsberg von Caissa Kassel; Hans Joachim Will vom Kölner Schachklub Dr.Lasker; Peter Mahler von der Niederräder TG. In lückenloser Folge spielen diese vier Schachfreunde in den Gruppen A, B, C, D.

Die meisten Spielerinnen und Spieler hat doch bestimmt der Kasseler SK ins Turnier geführt, oder? Nicht ganz. Die "SAbt TG Wehlheiden" ist mit 13 Spielerinnen und Spielern an die Bretter getreten. Ebenfalls eine "Wilde Dreizehn" stellt der SV Caissa Kassel, gefolgt von immer noch vielen 10 Teilnehmern des Kasseler SK 1876. Die Wehlheidener hatten uns insofern (unwissentlich) ausgetrickst, da während unserer Turnier-Vorbereitung die "Postleitzahlensuche" im Vereinsverzeichnis des Deutschen Schachbundes von der Deutschen Schachjugend (löblich!) zwar entwickelt, aber noch nicht implementiert war. Und so ging es unter: "Wehlheiden ist einer von 23 Stadtteilen der nordhessischen Großstadt Kassel." [Wikipedia] Also: Auch diese Spieler sind Kasseler, so dass also mit insgesamt 36 Teilnehmern die drei größten Teilnehmer-Kontingente von Kasselern gestellt werden - und das macht immerhin 11% der Gesamtteilnehmerzahl aus.

Übrigens, die Vereinsdatenbank des Deutschen Schachbundes mit der praktischen PLZ-Suche solltet Ihr einmal ausprobieren. Du machst irgendwo Urlaub und möchtest wissen, welche Schachvereine in der Nähe sind? Du bist umgezogen und möchtest auch dort schachern? Du bist Texter der DSAM und möchtest wissen, welche Vereine aus der Umgebung des Turnierortes kommen ...? Solche Fragen beantwortet diese Seite: http://vereine.deutsche-schachjugend.de/.

100% Hundert Prozent 100% Hundert Prozent

In fast allen Gruppen hat es ein Spieler geschafft, in den ersten vier Runden ALLE Partien zu gewinnen. In der F-Gruppe sind es sogar zwei, die einen solchen Sturmlauf aufs Glück gestartet haben.

Gruppe B: David Henrich (1937 / 1902) SK Niederbrechen
Gruppe C: Frank Deckert (1795 / 1875) SG Holzminden
Gruppe D: Gerhard Späth (1588) SC Burlafingen
Gruppe E: Christian Feidel (1324) SGEM Waldshut-Tiengen
Gruppe F: Jasper Enno Stockter (1293) Treptower SV
Gruppe F: Manfred Rehbaum (-) SAbt TG Wehlheiden

Wissen muss man zuallererst, dass Christian Feidel der Drittletzte in der Setzliste der Gruppe E war. Manfred Rehbaum war sogar als Letzter seiner Gruppe F ins Rennen gegangen, das aber nur, weil bei ihm überhaupt kein aktuelles Rating zu finden war. Das dürfte sich jetzt ja positiv verändert haben. In der Gruppe D ist Gerhard Späth ein weiterer Tiefstapler, denn er ging als Nummer 42 (von 65) ins Turnier.

Nominell weniger überraschend und doch ebenfalls eine riesige Leistung sind die vier aus vier von Frank Deckert; der war nämlich der Siebte der Ratingliste, bevor's losging. Ganz anders ist es in der starken B-Gruppe mit David Henrich. Als Nummer 56 gestartet und dann vier aus vier.

Nun ist es (zum Glück?) Wesen des Schweizer Systems, dass diese Führenden nicht einfach so Remis machen können. Das ginge natürlich schon, aber es wäre damit keinesfalls sicher, Erster zu bleiben; ein Quali-Platz unter den besten sechs Spielern dürfte damit allerdings drin sein. Begnügt man sich also bei einem Remis-Angebot in vielleicht besserer Position mit dem Spatz in der Hand oder strebt man doch nach der Taube auf dem Dach?

Es ist ja so, dass bei Punktgleichheit die Feinwertung herangezogen wird, sozusagen als Torrichter des Schachsports. Spielt man gegen möglichst viele mit vielen Punkten, erhält man eine gute Feinwertung - nur gegen sich selbst kann man eben nicht spielen. So kommt es, dass in der Regel die Jungs und Mädels aus der Verfolger-Gruppe eine bessere Feinwertung haben als diejenigen, die das ganze Turnier über Brett 1 "blockiert" haben. Es ist also für jede Menge Spannung gesorgt!

Eine Schachfamilie im ganz normalen Wahnsinn

Familie Ziegenfuß

Familie Ziegenfuß

Thüringen. Von Kassel aus gleich ums Eck. Da liegt Breitenworbis, genauer gesagt im dortigen Landkreis Eichsfeld. Gute zweitausend Einwohner, 775 Jahrfeier, ein ehrenamtlicher Bürgermeister, natürlich auch ein Schachverein, was denn sonst ... http://www.svbreitenworbis.de/

Man muss das mal sagen: Der Verein hat vier (!) Männer-Teams und, in unterschiedlichen Altersstufen, auch vier (!) Jugend- bzw. Kinder-Teams. Unglaublich.

Und in der Dritten Mannschaft, die in der Bezirksklasse Nord 2 antritt, da spielt das meiste von der Familie Ziegenfuß, nämlich Vater Holger Ziegenfuß am 1.Brett und seine beiden Töchter Antonia und Larissa. Man muss das nur eine Sekunde auf der Homepage sehen, um zu wissen: Papi könnte auch bei weitem höher spielen, aber einer muss ja fahren ...Andererseits ist das erste Brett, egal in welcher Klasse, selten eine Unterforderung, denn einen Starken hat fast jeder Verein. Wenn das hoffentlich nicht auch wieder so wie Sachsen so ein "Land der Frühaufsteher" ist (das benutzen die als Werbung, nicht als Abschreckung), findet sich also ein Großteil der Schachfamilie Ziegenfuß am Sonntag um 10:00 Uhr am Brett ein und ist mit Glück wieder mittags zu Hause. Das ist bei der DSAM anders: Die Essenszeiten sind bei uns völlig klar.

Weil Papi als guter 1900er den DWZ-Schnitt seines Teams nach oben verschob, ging Breitenworbis als "Rating-Favorit" in die Punktspiele und wurde dem bisher auch gerecht. Oder es blieb ungerächt. Mehr als 7 Runden gab's nicht, die sind vorbei, der Verein steht an der Spitze, da ist also nichts mehr zu machen: Aufstieg. In der Regel mit weiteren Fahrten für Papi verbunden ... Der hat lediglich ein Remis abgegeben, aber auch Tochter Antonia zog am schwierigen dritten Brett voll durch, nachdem in der ersten Runde zum Eingewöhnen noch eine Null kassiert wurde - der Rest waren Siege! Und auch die am Brett 4 agierende Schwester Larissa setzte mit flotten vier aus sieben Maßstäbe für ein Mädchen ihres Alters - a la bonheur, Mademoiselle! - Wir freuen uns, den dreien bei der DSAM zuschauen zu dürfen. Mutter Ziegenfuß ist übrigens auch hier in Kassel und übernimmt anscheinend das Familienmanagement.

Für den Vater lief es zuletzt beim Travemünder Open mit zwei aus sieben nicht ganz so doll, aber schon beim Oberlausitz-Open wurde mit 4,5 aus sieben zurückgeschlagen. Und jetzt bei der DSAM ... In der B-Gruppe nach zwei Runden 50%. Da geht noch was. Kommt auch noch. Wir behalten es im Auge.

Larissa hat beim Oberlausitz-Open zweieinhalb aus sieben geschafft. Klingt noch nicht so doll, ist es aber. Und beim "Herkules-Cup" (lieber Leser, wende den Kopf, schaue aus dem Fenster, so ein bisschen schräg oben, da siehst Du einen ziemlich großen Burschen stehen - und weißt, warum der Cup so heißt und nicht einfach "Schwarzwald-Becher") klappte es im FINALE mit zwei aus sieben auch schon vielverprechend.

Larissas Schwester Antonia, das wird die etwas Jüngere ärgern und anspornen, machte es überall (noch?) ein ganz klein wenig besser. Frühere Erfolge auch hier unbeachtet lassend, hämmerte sie beim Oberlausitz-Open eine dreieinhalb aus sieben in die Kartei, beim Herkules-Cup waren es drei aus sieben und nicht nur nebenbei in der thüringischen U8-Meisterschaft kamen sagenhafte fünf aus sechs zusammen (gibt's für so was eine Thüringische Verdienstmedaille?) und die Bezirksmeisterschaft der U16 erlebte mit Antonias großartigen vier aus fünf ihr "Blaues Wunder" - aber diese Brücke befindet sich ja oberhalb Dresdens.

Die Bauern sind gefallen

Diese kleine Redaktion hatte am Morgen noch gar nicht alle Büroklammern nach Farbe, Alter und Größe geordnet, da kam auch schon das erste Ergebnis rein - und nicht etwa irgendeins, sondern ein entscheidendes: Die Gruppe F hatte einen Sieger! Hier spielten ja am ersten Brett Jasper Enno Stockter (1293) vom Treptower SV gegen Manfred Rehbaum (-) von der SAbt TG Wehlheiden.

Die Chancen waren schwer zu beurteilen, denn Schachfreund Rehbaum hatte gar kein Rating, also eben auch kein schlechteres oder besseres als sein Gegenüber. Ein Albtraum für die Wettbüros ... Aber für uns war wichtig: Beide Spieler hatten es geschafft, bisher 100% zu holen! Und beide hatten das völlig überflüssig entstandene Lebensproblem der Zeitumstellung gemeistert und waren zum Partiestart im Saal erschienen. Das nützte auf einer Seite des Brettes aber nur bedingt etwas, denn unter den Augen des Herkules passierte das hier: Partie Gruppe F

Das alles lag ausschließlich an der Zeitumstellung, die hiermit ganz klar ihr erstes, ungerechtes Opfer forderte: So was bringt einen doch einfach durcheinander! Scherz beiseite: Jasper Enno Stockter (1293) vom Treptower SV hat damit in der Kasseler F-Gruppe unter den Augen des Herkules glatte 100% erspielt - unglaublich! Der blonde Junge mit dem sympathischen, eher in Ostfriesland als in Berlin zu vermutendem Vornamen spielte zuletzt bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften U12 formidable 5,5 aus 7! Solche talentierten Menschen kommen natürlich auch schon mal ein bisschen rum. Und der DSAM-Texter kann zwar den Namen des ungarischen Turniers [ XVII. Pannonia-Nitrokemia Kupa Fáncsy László emlékére B csoport ] nicht aussprechen, aber mitteilen, dass Jasper hier sehr gute 3 aus 7 auf internationalem Parkett einfuhr.

Deutschland zeigte sich hingegen noch nicht ganz bereit für Jasper. Die Deutsche Meisterschaft 2012 der Deutschen Schachjugend, Offene U25 B (wer lässt sich warum solche Abkürzungen einfallen? Heißt das, dass es für Jugendliche unter 25 ist? Wäre also ein 24jähriger noch "jugendlich"? Duch einige Berufsjugendliche in diesem Metier wäre das nicht unmöglich) brachte Jasper mit 5 aus 9 einen gar nicht mal schlechten, aber irgendwie nicht protzigen 37. Platz ein. Aber auch Rom ist schließlich nicht an einem Tag erbaut worden. Wiedenborstel auch nicht. Obwohl dieses mittlerweile kleinste Dorf Deutschlands nur noch fünf Einwohner hat.

Seine Jungs in Treptow fieberten sozusagen aus der Ferne bei jedem Zug von Jasper bei der DSAM mit. Eine wirklich tolle Berichterstattung findet sich hier: http://www.treptower-sv-jugendschach.de/wordpress/.Ein großes Lob und herzlichen Dank von der DSAM dafür nach Berlin-Treptow!

Um Mitternacht ... halt, Moment ... um zwölf Uhr mittags kam die nächste Brandmeldung rein: "Laut Ingrid sind in Gruppe E Christian Feidel (4,5) und in Gruppe D Michael Kienel mit 4,5 Sieger, weil die anderen Remis gespielt haben." Wie bitte? Christian Feidel, über den hatten wir schon kurz geschrieben. Herzlichen Glückwunsch übrigens nach Waldshut-Tiengen, denn Christian startete als Drittletzter und kam als Erster raus; das versucht mal mit einer Drehtür!

Und wer sich als schwer geprüfter Leser dieser Berichte nun sagt: "Zement mal, Feidel, Feidel ... den Namen kenne ich doch?" der liegt völlig richtig! Im Artikel über das erst kürzlich zu Rosenmontag in Brühl ausgetragene DSAM-Turnier schrieben wir nämlich noch:Innerhalb eines Monats also erfolgte der Doppelsieg. Wer sich nun fragt, wo eigentlich liegt Waldshut-Tiengen, der wird hier bedient: Im alemannischen Baden-Württemberg, bei Freiburg im Breisgau, südlicher Schwarzwald. Hier werden Sieger gemacht.

Aber Michael Kienel? Den hatten wir ja noch gar nicht im Fokus gehabt! Michael Kienel spielt mit DWZ 1594 und aktueller Elo 1696 für den Peiner SV. Die FIDE verrät uns neben dem aktuellen Rating, dass er 1963 geboren sei. WM-Teilnahmen: Bisher keine. Seine SG Waldshut-Tiengen sah sich im letzten Beitrag auf ihrer Homepage noch gezwungen, den Artikel mit "Pleiten, Pech und Pannen: Engen - WT II + Bad Säckingen - WT III - Über diesen Sonntag und die dazugehörige Verbandsrunde gibt es leider nicht viel positives zu berichten" einzuleiten. Kopf Hoch, meine Herren! Euer Sportkamerad Kienel hat's rausgerissen! Ich sage nur: FINAAAAAALEEE!!!

Jetzt wird's Zeit, die Ordnung nach "zeitlichem Eingang" der Ergebnisse ein wenig umzustellen. Nun wird's gnadenlos übersichtlich, wir ordnen nach Gruppen und beginnen im untersten Rating-Bereich.

In der Gruppe F qualifizierten sich drei Mädels für das Finale - sehr gut! Meinetwegen kann's auch gerne noch mehr werden!

01.) Jasper Enno Stockter, Treptower SV, 5,0 pt. !
02.) Manfred Rehbaum, Wehlheiden, 4,0 pt., 15.5 Bhz 12.5
03.) Stefanie Schneider, Caissa Kassel, 4,0 pt., 14.5 Bhz, 13,0 S/B
04.) Susanne Röhr, Potsdamer Mitte, 4,0 pt., 14.5 Bhz, 11.5 S/B
05.) Patrick Mack, Bechhofen, 4,0 pt., 12.5 Bhz
06.) Antonia Ziegenfuß, Breitenworbis, 4,0 pt.,10.5 Bhz

Antonias Schwester Larissa machte nur einen halben Punkt weniger als Antonia, konnte sich damit aber diesmal leider noch nicht für das Finale qualifizieren. Vielleicht fährt sie aber mit nach Niedernhausen - als Analyse-Team.

In der Gruppe E, ganz was Edles bei Daimler, ergab sich etwas nach meiner Erinnerung bisher noch nicht Dagewesenes, also eine unerhörte Situation. Soogar der Zwölfte qualifizierte sich noch für das Finale! Wie ist so etwas möglich? Nun, wenn sich ein Spieler, der auf einem der ersten sechs Plätze einkommt, bereits in einem der vorigen Turniere für das Finale qualifiziert hatte, gibt es eben für ihn einen Nachrücker. Anders wäre es für den Veranstalter billiger, aber darum geht es hier selbstverständlich nicht, sondern um ein gehaltvolles, rundes Finale. In dieser Gruppe aber hatten sich sogar sechs Spieler bereits vorqualifiziert, so dass eben auch Platz 12 noch für etwas gut war. "Ich bin drin" kann also auch noch der Hamburger Dr. Gerd Reinecke rufen und wir freuen uns, ihn im Finale spielen zu sehen!

01.) Christian Feidel, Waldshut-T., 4.5 pt.
02.) Peter Gibhardt, Baunatal, 4,0 pt. 12.5 Bhz
03.) Heinz-Hermann Reese, Lauterbach, 4,0 pt. 11,0 Bhz
04.) Samuel Maar, SC Fuldatal 4,0 pt. 10.5 Bhz
05.) Torsten Ellinger, Taucha 4,0 pt. 10,0 Bhz
06.) Thomas Mothes, Narva Berlin       3.5 pt. 12,0 Bhz
07.) Joachim Ruhs, Halle-Neustadt 3.5 pt. 11.5 Bhz
08.) Walter Lechler, Dinkelsbühl 3.5 pt. 11,0 Bhz
09.) Falk Blechschmidt, Waldkirchen 3.5 pt. 10.5 Bhz, 8.25 S/B
10.) Ronald Modrak, Sasel 3.5 pt. 10.5 Bhz 7.75 
11.) Uwe Scheunemann, Witzhelden 3,0 pt. 14,0 Bhz
12.) Dr. Gerd Reinecke, SV Lurup 3,0 pt. 13,0 Bhz                 

In der Gruppe D zeigt die Tabelle völlig überraschend das, was wir oben schon skizzierten: Der Kienel hat's gepackt. Ein Schachfreund war schon qualifiziert, so dass hier auch Platz 7 noch das Sprungbrett nach Niedernhausen bedeutete.

01.) Michael Kienel, Peine, 4.5 pt.
02.) Tobias Niesel, Porz, 4,0 pt., 14.5 Bhz
03.) Gerhard Späth, Burlafingen, 4,0 pt., 14,0 Bhz
04.) Dr. Andreas Gerlach, Lünen, 4,0 pt., 13,0 Bhz
05.) Rainer Mothes, Waldkirchen, 4,0 pt., 12.5 Bhz, 8.75 S/B
06.) Dirk Kramer, Bischofrode, 4,0 pt., 12.5 Bhz, 8.75 S/B
07.) Jens Forner, BiBaBo Leipzig, 4,0 pt., 11,0 Bhz       

In der Gruppe C siegte Frank Deckert. Ich gestehe es, Schachfreund Deckert ist von uns auf bisher ungeklärte Weise ein bisschen unbeachtet geblieben. Dabei ist er ein netter Mensch. Und er kann prima Schach spielen. 4,5 Punkte in der drittbesten Gruppe, also 90% - hättest Du das gekonnt? Wir werden ihn im Auge behalten, den Holzmindener, das ist versprochen!

1.) Frank Deckert, SG Holzminden, 4.5 pt.
2.) Heiko Schlierf, SV Lingen, 4,0 pt., 15,0 Bhz
3.) Claudia Meffert, USC Magdeburg, 4,0 pt., 12.5 Bhz
4.) David Ramien, ,SG Porz, 4,0 pt., 11.5 Bhz, 9.75 S/B
5.) Uwe Wiese, SK Goslar, 4,0 pt., 11.5 Bhz, 8,0 S/B
6.) Daniel Kelm, TuS 1860 Magdeburg, 4,0 pt., 11,0 Bhz
7.) Mario Oberling, SV Hellas Nauen, 3.5 pt., 15,0 Bhz
8.) Ralf Schreiber, SV Hattingen, 3.5 pt., 12.5 Bhz

Der Ex-Breitenschach-Referent des DSB, Ralf Schreiber, war es sonst in der DSAM gewohnt, selbst die Preise zu übergeben - diesmal bekam er einen in Form der Finalteilnahme.

In der Gruppe B spielte David Henrich ganz groß auf und sauste mit 4,5 Punkten wie der Luftgeist Ariel in Windeseile durch das Turnier. Und auch in dieser Gruppe gab's einen Vor-Qualifizierten, so dass der siebte Platz auch noch "gewann".

01.) David Henrich, Niederbrechen, 4.5 pt.
02.) Dr. Martin Ploog, SF Hannover, 4,0 pt., 14,0 Bhz
03.) Matthias Steen, Waldkirch, 4,0 pt., 13,0 Bhz
04.) Joschi Stabernack, Kasseler SK, 4,0 pt., 12.5 Bhz, 9.75 S/B
05.) Felix Knopf, SV Merseburg, 4,0 pt., 12.5 Bhz, 9,00 S/B
06.) Klemens von Kiedrowski, Wehlheiden, 4,0 pt., 11.5 Bhz
07.) Dariusz Gorzinski, Halver-Schal, 4,0 pt., 11.5 Bhz

Und natürlich haben alle die Besten der Besten immer etwas mehr im Blick als die anderen, obwohl bei der DSAM jeder gleich behandelt wird und auch zum Beispiel der Sieger der D-Gruppe am Ende "Deutscher Amateurmeister" heißen wird.

In der Gruppe A also siegte ein wenig überraschend der Wolfenbütteler Matthias Tonndorf. Der Mann aus der Lessing-Stadt (der wiederum dort zu seiner Zeit in der Wolfenbütteler Bibliothek schuftete) machte 4,0 Punkte und wies die beste Feinwertung auf. Gleichsam auf der Zielgeraden fing er noch FM Berthold Bartsch ab, der gleichwohl ein großes Turnier spielte. die beiden starke Kasseler Mark Sergin und Markus Hahn qualifizierten sich in ihrer Heimatstadt in sicherem Stil für das Finale.

01.) Matthias Tonndorf, Caissa Wolfenbüttel 4,0 pt.,13.5 Bhz
02.) Berthold Bartsch, Forchheim, 4,0 pt., 12.5 Bhz
03.) Mark Sergin, Kasseler SK, 3.5 pt., 12.5 Bhz
04.) Markus Hahn, Kasseler SK, 3.5 pt., 11.5 Bhz
05.) Ingo Cordts, Ford-SF Köln, 3.5 pt., 10.5 Bhz
06.) Patrick Lick,          Laatzen, 3.5 pt., 10,0 Bhz

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