Logo Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft · RAMADA Cup 6³
Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2010/2011

Das Finale in Magdeburg

Abschlussabend

Deutsche Schach-Amateur-Meisterschaft 2011 beendet

Es war ein Schachfest in Magdeburg. 199 Spieler trafen in sechs verschiedenen Leistungsklassen aufeinander, um im jeweiligen Bereich den Deutschen Meister zu küren. Die Schiedsrichter hatten wenig zu tun, das Wetter war ideal (kühl genug, um keine Schweißperlen zu erzeugen; warm genug, um auch mal draußen bei einem Eis sitzen zu können), das Hotel und dessen Service wunderbar, … also alles vom Feinsten.

Es handelte sich nach sechs Vorrunden in anderen Städten um das Finale dieser traditionsreichen Turnierserie. Die Deutsche Amateurmeisterschaft (DSAM), oft auch nach dem Hauptsponsor RAMADA Cup genannt, fand nun zum zehnten Mal statt und Organisator Dr. Dirk Jordan und das RAMADA Team freuten sich, in diesem Jubiläumsjahr einen wunderschönen Bildband vorlegen zu können, der vom Sponsor des Turniers, der in hochwertiger Weise von der Firma Orwo Net gefertigt worden war. Die vielen Spieler, die zum feierlichen Bankett geblieben waren, erhielten dieses Buch im Wert von 50,-- Euro als Geschenk überreicht.

Das Jubiläumsbuch
Das Jubiläumsbuch
Die Highlights aus jeder Serie
Die Highlights aus jeder Serie
Jeder Teilnehmer der letzten Serie mit Foto
Jeder Teilnehmer der letzten Serie mit Foto

Zugleich mit der DSAM fand im selben Turniersaal das Finale der Deutschen Pokalmeisterschaft statt. Die (nach der Deutschen Einzelmeisterschaft und Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft) zwei wichtigsten deutschen Turniere wurden also in diesen Tagen des Juni in Magdeburg ausgespielt, was natürlich den Fernsehsender MDR [Mediathek des MDR] und die zwei größten ansässigen Tageszeitungen zur Berichterstattung in den Turniersaal zog - und man merkte, dass den Spielern auch diese Art der Aufmerksamkeit richtig gut tat.

Natürlich war auch die Aufsehen erregende live-Berichterstattung der jeweiligen zwei Spitzenbretter jeder Gruppe, zuzüglich der Pokalendrunde, eine weitere Aufwertung des Turniers, so dass eben auch außerhalb des Schachs einiges Interesse geweckt wurde.

Sieger der A-Gruppe Berthold Bartsch
Sieger der A-Gruppe Berthold Bartsch

In der Gruppe A gab es ein äußerst enges "Rennen". Gleich vier Spieler beendeten das Turnier an der Spitze mit 4,0 Pkt., so dass jetzt natürlich die Feinwertung, also die Buchholzzahl herangezogen werden musste. FM Berthold Bartsch [Elo 2243] vom SC Forchheim lag bei dieser Wertung mit 15,5 "Buchhölzern" deutlich vorn und ist damit "Deutscher Amateurmeister der A-Gruppe 2011". Michael Stockmann [2269] von den Sfr. Schöneck ist der Vizemeister.

Ab hier wurde die Lage für manche etwas unübersichtlich. Die Spieler auf dem zweiten, dritten und vierten Tabellenplatz weisen dieselbe Punktzahl und auch eine identische Buchholzzahl auf. Hm. Was nun? Der Blick in die Turnierordnung hilft weiter: Entscheidend ist nun die Sonneborn/Berger-Zahl und hier hatte FM Stockmann eine etwas bessere als der ihm folgende Dritte, FM Thomas Schunk [2194] vom SC Leipzig-Gohlis.

Jetzt aber stand man vor dem erst recht verzwickten Fall, dass FM Thomas Schunk und Björn Bente [2251] nicht nur eine identische Punktzahl und Buchholzzahl hatten, sondern auch in der Sonneborn/Berger-Wertung völlig gleich waren.

Da hilft dann nur noch eins: Der in der Turnierordnung für derartige Lagen vorgesehene Münzwurf! Dieses zwar "unschachliche", für die Zuschauer aber interessante Spektakel endete damit, dass eben Björn Bente Vierter dieses Turniers wurde. Das ist alles nicht völlig egal, weil mit der Platzierung natürlich auch sehr schöne und vor allem werthaltige Preise verbunden sind.

Fünfter dieser Gruppe wurde Prof. Dr. Friedbert Prüfer [2173], Lok Engelsdorf, mit 3,5 Pkt. und der etwas besseren Wertung als der Sechste, Sven Wobbe [2185] von der SG Glinde.

Sieger der B-Gruppe Markus Hahn
Sieger der B-Gruppe Markus Hahn

Gruppe B war ebenso hart umkämpft wie die A-Gruppe. Hier gab es drei Spieler, die das Turnier mit 4,0 Pkt. abschlossen, die aber von der Buchholzwertung sauber voneinander zu unterscheiden waren. "Deutscher Amateurmeister der B-Gruppe 2011" wurde Markus Hahn [2108] vom SV Caissa Kassel. Ihm folgten mit ebenfalls 4,0 Pkt. Leo Evers [2101] (Sfr. Köln-Mülheim), Tobias Warnecke [2070] (Kasseler SK 1876). Dr. Wolfgang Küchle [2071] schloss das Turnier als Vierter ab; ebenso wie er erzielten Andre Matzat [2110] (SC Weiße Dame Borbeck 25) und Thomas Hirschinger [2086] (SK Landau) 3,5 Pkt.

In der Gruppe C gab es mit Jonas Feldheim [1947] vom SC Ansbach 1855 einen klaren Sieger, der mit 4,5 Pkt. einen halben Punkt vor dem Verfolgerfeld einkam und so "Deutscher Amateurmeister der C-Gruppe 2011" wurde. Das ist nach seinem Titel des Kreismeisters im Schnellschach in Mittelfranken/West schon der zweite Triumph im Jahr 2011. Thomas Mager [1860] vom SK 1929 Mainaschaff und Cai Dieball [1833] vom SV Heide schafften 4,0 Punkte und wurden damit Zweiter und Dritter. Achim Jürgens [1863], Martin Schmitz [1897] und Steffen Kottke [DWZ 1878] kamen auf 3,5 Pkt. und platzierten sich in dieser Reihenfolge, nur durch die jeweilige Buchholzzahl voneinander unterschieden, in der Tabelle.

Sieger der D-Gruppe Christopher Deutschbein
Sieger der D-Gruppe Christopher Deutschbein

Gruppe D wurde von dem Hamburger Christopher Deutschbein [DWZ 1686] (Bille SC von 1924) gewonnen, dem "Deutschen Amateurmeister der D-Gruppe 2011". Er kam auf 4,5 Pkt., also 90% der überhaupt möglichen Punktzahl, ein außerordentliches Ergebnis. Ihm folgte der sehbehinderte Spieler Rene Adiyaman [DWZ 1695] vom Schachverein Welper 1922 mit 4,0 Pkt., ein beeindruckender Erfolg. Ebenso wie er kamen Jan Stenzel [DWZ 1654], Ralf Priebe [DWZ 1694] und Daniel Erath [DWZ 1659] auf 4,0 Pkt., die in dieser Reihenfolge nach Maßgabe ihrer Buchholzzahl in der Tabelle platziert wurden. Ihnen folgte als Sechster Lutz Hoering [DWZ 1674] vom SV Unterkochen; der Wertungsbeste einer langen Reihe von Spielern mit sehr guten 3,5 Pkt.

Gruppe E erlebte einen sicheren Sieger; Timur Almeev [DWZ 1420] von Polizei SC Hannover ist mit 4,5 Pkt. und einem halben Punkt Vorsprung "Deutscher Amateurmeister der E-Gruppe 2011" geworden. Ihm folgten vier Spieler, die zwar alle 4,0 Pkt. erspielten, aber durch die Buchholzzahl voneinander getrennt sind. In der Reihenfolge sind es Felix Hilgert [DWZ 1440] (Sfr. Anderssen Wetzlar), Tim Kluge [DWZ 1500] (Reideburger SV 90 Halle), Kai-Christian Bruns [DWZ 1310] (SK Ricklingen) und Joschi Stabernack [DWZ 1375] (SC Fuldatal). Sechster wurde der Hamburger Murat Öztürk [DWZ 1370] (SC Diogenes), der 3,5 Pkt. erzielte.

Siegerin der F-Gruppe Amina Sherif
Siegerin der F-Gruppe Amina Sherif

In der Gruppe F hat eine junge Dame gesiegt! Amina Sherif [DWZ 1196] spielt für die Schachgesellschaft Solingen, ist nordrhein-westfälische Meisterin der weiblichen U12 des Jahres 2011 und erzielte in diesem RAMADA Turnier sagenhaft gute 4,5 Punkte aus nur fünf Partien und war damit die Siegerin. Schon in der U12-Klasse der Deutschen Jugendmeisterschaft 2011 schaffte sie einen tollen siebten Platz und bewies ihre Klasse nun erst recht in Magdeburg als "Deutsche Amateurmeisterin der F-Gruppe 2011".

Ihr folgte David Rincke [DWZ 1279] (SV Aalen) mit 4,0 Pkt. Ebenfalls 4,0 Punkte erspielte sich der Dritte, der jüngste Teilnehmer des Turniers, nämlich der erst zehnjährige Robert Stein [DWZ 1129] (SG Döllnitz); vielleicht ein großes und jedenfalls sympathisches Talent des deutschen Schachs. Robert folgte der Hamburger Frank Stolzenwald [DWZ 1287], 4,0 Pkt. (SF Hamburg 1934); danach kamen Maurice Walny [DWZ 980] 3,5 Pkt. (SV Aalen) und Anne Lukas [DWZ 1142], 3,5 Pkt. (SV Caissa Kassel) ins Ziel.

Bücherstand von Euroschach
Bücherstand von Euroschach
Simultan mit GM Klaus Bischoff
Simultan mit GM Klaus Bischoff
ChessBase-Seminar
ChessBase-Seminar

Bomben, Kanonenkugeln und Feuerwerk

Unglaublich viel Spaß hatten die 248 Teilnehmer des großen Abschlussabends der Deutschen Schach-Amateur-Meisterschaft 2011 im Magdeburger RAMADA Hotel. Wie, so viele haben doch gar nicht teilgenommen? Wurde das Personal mitgezählt? Nein, der Deutsche Schachbund hatte selbstverständlich nicht nur jeden einzelnen Teilnehmer zum Essen - und einigem mehr - begrüßt, sondern auch die Begleitpersonen. Dazu kamen einige ausscheidende Mitglieder des Organisationsteams, so dass der Saal gut gefüllt war. Die schwungvolle Siegerehrung wurde dadurch umso lustiger.

Festsaal
Festsaal
Das Buffet ist eröffnet
Das Buffet ist eröffnet
Eis zum Abschluss
Eis zum Abschluss

Jeweils die ersten sechs Teilnehmer aller sechs Gruppen wurden kurz vorgestellt und viele davon heftig umjubelt; einige hatten geradezu eigene Fangruppen dabei, so dass es eine tolle Atmosphäre wurde. Dies ist eben ein Turnier, in dem - zum Glück - oft ganz junge Menschen auf erfahrenere Spieler treffen; ein Familientreffen des Schachs auf in jeder Beziehung hohem Niveau also in wunderbarer Umgebung. Das Personal des Magdeburger RAMADA Hotels gab sich jederzeit unendliche Mühe, auf freundliche Weise jeden Wunsch zu erfüllen und tat das in einer fachlich ungewöhnlich hoch qualifizierten, eleganten Weise.

Otto von Guericke
Otto von Guericke
Magdeburger Halbkugeln im Test
Magdeburger Halbkugeln im Test
Diesmal siegte die Kraft gegen das Vakuum
Diesmal siegte die Kraft gegen das Vakuum

Spaßig und lehrreich war der Auftritt eines Darstellers des Otto von Guericke, des bekannten Magdeburger Erfinders, Forschers, Bürgermeisters und Diplomaten des Dreißigjährigen Kriegs, der 1657 seinen berühmten Versuch zum Nachweis der Kraft des Luftdrucks mit den "Magdeburger Halbkugeln" durchführte. Ein ähnlicher Versuch wurde im Ballsaal des RAMADA Hotels nachgestellt, als Zugkraft dienten diesmal keine Pferde, sondern auf beiden Seiten kleinerer Halbkugeln eine Schar kräftiger Schachspieler, die es dann, "hauuu-ruck!" tatsächlich schafften, die Kugeln trotz Vakuum voneinander zu trennen. Vor Schachspielern ist eben nichts sicher.

Dr. Dirk Jordan, Sprecher des Organisationsteams dieses Turniers, führte als geübter Conférencier durch den Abend, der in der Tat einige Überraschungen zu bieten hatte.

Breitensport-Ehrenpreis 2011 für Walter Pungartnik
Breitensport-Ehrenpreis 2011 für Walter Pungartnik

Walter Pungartnik, neu gewählter Referent des Deutschen Schachbunds für Breitenschach und damit auch für die Amateurmeisterschaft zuständig, wurde zunächst einmal selbst geehrt und zwar mit dem "Breitensport-Ehrenpreis 2011 des Deutschen Schachbundes" für seine gleichsam lebenslänglich hervorragenden Leistungen auf diesem Gebiet.

Ihm als erst vor wenigen Wochen gewählten Referenten des Deutschen Schachbundes für Breitenschach war es besonders wichtig, seinen Amtsvorgänger Ralf Schreiber ehrend herauszustellen, der nach Meinung von Walter Pungartnik vielleicht mehr als die meisten anderen Referenten der letzten Jahre zu erreichen vermochte. Es ist ein großer Verlust für das deutsche Schach, dass Ralf Schreiber nun nicht mehr aktiv ist.

Gesamtes Organisationsteam
Gesamtes Organisationsteam

Gleich darauf ehrte Schachfreund Pungartnik das gesamte Organisationsteam der Deutschen Amateurmeisterschaft, das von Anbeginn von Dr. Dirk Jordan als Sprecher koordiniert wird. Eine gute Idee war es, auch einige langjährige, aber ausgeschiedene Mitglieder für deren ungeheuren Einsatz und die erfolgreiche Tätigkeit zu danken, zu denen auch Ralf Schreiber gehörte, auf der Bühne auszuzeichnen. Dr. Dirk Jordan rechnete schockiert aus, dass jeder im Team pro Jahr insgesamt 28 Tage für die Organisation aller Turniere aufwände. Die Schachspieler im Saal dankten es dem Team mit brausendem Applaus.

Schachfreund Pungartnik ließ nun das Mikrofon längere Zeit nicht mehr aus der Hand, denn jetzt ehrte er den "Verein des Jahres 2011", nämlich die ungeheuer rührigen "Schachzwerge Magdeburg", die mit unglaublichen Werbemaßnahmen, vor allem aber einem höchst qualifizierten Angebot mit Schachtrainern und Betreuern an vielen, vielen Schulen einen Mitgliederzuwachs gleichsam von Null auf Zweihundert herstellten und eine Belebung, wenn nicht schon den Mittelpunkt der ohnehin dynamischen Schachszene in Magdeburg darstellen.

Geschenke für alle Teilnehmer
Geschenke für alle Teilnehmer

Die Organisatoren dankten Dr. Gerhard Köhler, dem Vorstandsvorsitzenden der Orwo Net AG sehr für die "fünfstellige Summe", die er in Sachform gespendet hatte. Diese "Sachform" bestand aus dem hochwertigen Druck der Bücher "10 Jahre Deutsche Amateurmeisterschaft"; jedes einzelne dürfte einen Wert von 50,-- Euro haben. Und genau diese Bücher wurden an jeden Teilnehmer dieses Turniers verschenkt (!!), der diesen wundervollen Abend mit den anderen Schachfreunden teilte. In diesem Werk befindet sich je ein Bild jedes einzelnen Turnier-Teilnehmers des gesamten Jahres 2011, ein umfangreicher Statistik-Teil und vor allem ist jeder Spieler, der je an irgendeinem Turnier der Deutschen Amateurmeisterschaft teilgenommen hatte, in dem Almanach erwähnt worden!

Siegerehrung Deutsche Pokalmeisterschaft

1. Jens Kotainy
2. Hagen Poetsch
3. Michael Müller

Teilnehmerliste · Runde 1 · Runde 2 · Runde 3 · Runde 4 · Runde 5 · Rangliste

…und hier die Deutschen Amateurmeister 2011:

(v.l. Bartsch, Hahn, Feldheim, Deutschbein, Almeev, Sherif)
(v.l. Bartsch, Hahn, Feldheim, Deutschbein, Almeev, Sherif)
  Gruppe A: Berthold Bartsch (SC Forchheim e.V.)
Gruppe B: Markus Hahn (SV CAISSA e. V. Kassel)
Gruppe C: Jonas Feldheim (SC Ansbach 1855 e.V.)
Gruppe D:   Christopher Deutschbein   (Bille SC von 1924 e.V.)
Gruppe E: Timur Almeev (Polizei SC Hannover)
Gruppe F: Amina Sherif (Schachgesellschaft Solingen e.V.)

Ralf Mulde

×

© Copyright 2010/2011 Deutscher Schachbund e.V.