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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2010/2011

Qualifikationsturnier Hamburg

7. bis 9. Januar 2011

Spielort:

RAMADA Hotel Hamburg-Bergedorf

Turnierinformationen:

Teilnehmerliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Ralf Mulde berichtet aus Hamburg

Deutscher Schachbund begrüßt 415 Teilnehmer zum RAMADA Cup Bergedorf

Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan führte die in Hamburg erwartungsvoll versammelten Spieler mit launigen Worten in die Turnierregularien ein. Obwohl die Uhren noch gar nicht angestellt waren, breitete sich in dem großen Saal sofort die typisch knisternde Turnieratmosphäre aus. Er verwies wie nebenbei darauf, dass eine neue Untersuchung ergeben habe, dass Schach "unter den Top Ten der körperlich am meisten beanspruchten Sportarten" rangiere. Er begrüßte herzlich den Bezirksamtsleiter, den "Bergedorfer Bürgermeister" Dr. Christoph Krupp und, als Gastgeber des Turniers, den Gebietsdirektor der RAMADA Hotels, Carsten Bade. Der "Bürgermeister" rief nun flugs Bergedorf mit seinen 120.000 Einwohnern im Angesicht der vierhundert Spieler fröhlich als "Schachmetropole des Nordens" aus.

Hoteldirektor Bade erkannte mit geübtem Blick einige Gäste wieder, die mindestens schon einmal zuvor in Bergedorf angetreten waren, bevor er die Spieler mit zwei lustigen, von Albert Einstein stammenden Aphorismen auf die Partien einstimmte: "Schach ist das schnellste Spiel der Welt, weil man in jeder Sekunde tausend Gedanken ordnen muss" und, was noch begeisterter aufgenommen wurde, "Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält". Unklar blieb, wie er von diesem Gedanken aus den Übergang zum Hinweis auf die immer wieder gelobte, köstliche Küche des Hauses fand, aber es gelang; den Teilnehmern wird mittags und abends ein großartiges und preiswertes Angebot zur Verpflegung unterbreitet. Spieler und Service werden sich bei der Ausgabe der Getränke unglaublich leise verhalten, so dass niemand bei der laufenden Partie gestört wird.

Eröffnung

Breitenschachreferent Ralf Schreiber vom Deutschen Schachbund wies die Spieler darauf hin, dass während des Turniers ein Fotobuch mit Porträts aller Teilnehmer der deutschen RAMADA Cups 2011 entstehen soll. Die Firma Orwo.net wird das Buch drucken und in bester Qualität zu einem extrem günstigen Preis anbieten. Für die Finalisten in Magdeburg wird das Buch als Preis vergeben. Darin wird auch IM Michael Richter zu finden sein, der im Analyseraum in der zweiten Etage am Sonnabend um 12:30 und um 17:00 Uhr ein Chessbase-Seminar anbietet, das Ganze unter dem Motto "Was Sie schon immer mal über Chessbase wissen wollten, aber Ihren Bildschirm nicht zu fragen wagten".

Applaus brandete auf, als die zwölf Helfer des SC Bille / Hamburg, die alle Tische und Stühle in Position gebracht, die Schachuhren gestellt und die Figuren aufgebaut haben, den Spielern vorgestellt wurden.

Familie Janke aus Burg in Dithmarschen

Die Tochter Luisa (sitzend) begann schon mit 4 Jahren, Schach zu spielen und ist jetzt seit 7 Jahren dabei. Gemeldet ist sie für die Jugendlandesliga ihres Vereins, hat aber in der Saison bisher noch keine Partie mitspielen können. Auch ihr Vater Stephan und ihr zwei Jahre älterer Bruder Hendrik spielen für die Schachfreunde Burg v. 1966.

Schönherr klebt auf

Michael Schönherr
Aufkleber: Nicht hupen, Fahrer träumt vom Ramada-Cup

Michael Schönherr von der "Schach-Zeitung" war beim Turnier gleich doppelt aktiv, nämlich als Spieler in der D-Gruppe und auch als Repräsentant seiner Zeitung. Schachlich läuft mit bisher 50% alles auf gerader Linie, so dass sein Erfindungsreichtum nun erst sprudelte: Nicht nur, dass er den zehn Turnierteilnehmern, die in der zweiten Runde den ersten Sieg erzielten, jeweils einen 10,- € Gutschein stiftete, einlösbar bei Frau Mädler vom gleichnamigen Dresdner Schachhaus. Nein, damit gibt sich die "Schach-Zeitung" nicht zufrieden. Aufkleber hat der Michael Schönherr hergestellt und zwar welche mit dem lustigen Aufdruck "Nicht hupen, Fahrer träumt vom Ramada-Cup".

Schampus für den fünfzehntausendsten Teilnehmer

Mit einer Magnum Flasche Sekt wurde der 15.000ste Teilnehmer aller RAMADA Cups vom Deutschen Schachbund geehrt. André Nixdorf spielt mit einer DWZ von 1918 (Elo 2009) im B-Open des Turniers und hilft seiner zweiten Mannschaft des SK Norderstedt v.1975 in der Verbandsliga Nord beim Siegen, hat aber auch schon einmal in der Zweiten Bundesliga aushelfen dürfen.

Sein "Schampus" Gewinn als 15.000ster Teilnehmer war klug und ausdauernd vorbereitet, und zwar mit mehreren Teilnahmen am "Sekt oder Selters Turnier" des Hamburger SK von 1830 e.V. (HSK). Möglicherweise war es dort bisher statt Sekt immer nur Selters geworden, jetzt aber startete André Nixdorf so richtig durch; und selbstverständlich ließ sich das RAMADA Team nicht lumpen: Die Magnum-Flasche musste es für ihn als "Mister Fünfzehntausend" dann schon sein.

Mutmaßungen eines sehr jungen Spielers, dass die 15.000 wohl für die DWZ des Norderstedters stehen müsse, konnten bisher noch nicht durch weitere Tatsachen unterfüttert werden, aber man arbeitet eben daran … mit jedem Zug, mit jedem Sieg.

Hören konnte man nette, freundschaftliche Gespräche der Teilnehmer zwischen einem Level wie diesem:

Genau dieses Spannungsfeld macht ein großes Open wie den RAMADA Cup mit seinen verschiedenen Leistungsgruppen aus. Starke Amateure bis zu solchen, die erst noch welche werden wollen, kleine Mädchen, erfahrene Senioren, alle finden sich zusammen und zeigen an einem Wochenende, dass Schach etwas für die ganze Familie ist. Und so ist es vielleicht nur ganz natürlich, dass sich mittlerweile schon 15.000 Spieler für dieses Turnier begeisterten, mit ungebrochener Tendenz und einer für den Deutschen Schachbund natürlich kostendeckenden Basis.

Davon unabhängig ist das Großmeister-Turnier des Hamburger Schachklub (HSK), das erst beim HSK durchgeführt wurde und dann, mit Beginn des Open, ins RAMADA Hotel in den Raum Lüneburg / Vierlanden übersiedelte, in nächste Nähe der Amateure also.

Gutscheine für Battle vs Chess

Gutschein für Battle vs Chess
Dr. Dirk Jordan stellt den Gutschein vor

Vor der dritten Runde konnten im Jubiläumsjahr wieder Geschenke verteil werden. Die Fa. TopWare stellte uns vorab das neue Schach­computerspiel Battle vs Chess zur Verfügung. Das actionreiche Spiel basiert auf Fritz 11 und ist reich an spektakulären Bildern. 12 dieser Anfang März in den Handel kommenden Spiele wurden unter den jeweiligen Siegern der Samstag­vormittagsrunde ausgespielt.

Schon 25mal bei RAMADA dabei gewesen

Wir gratulieren und danken! Nämlich den Schachfreunden, die nun schon zum zehnten Mal "bei RAMADA" mit uns ein schönes Wochenende verbringen. Es sind Thomas Benthin, Dr. Marcus Dimke, Marc Duhn, Thomas Hein, Gerhard Heiseke, Björn Hilker, Peter Knops, Joschka Martx, Alrik Schnapke, Ralf Schnapke, Robert Schumann, Detlef Stanislowski und Gerhard Vetter.

"Das ist klasse, aber eigentlich noch gar nichts", höre ich da einen sagen - und er hat recht! Alfred Rösch aus München. Der ist nämlich heuer schon zum fünfundzwanzigsten Mal dabei.

Alfred Rösch ist 25 x dabei

Dass er bereits erwogen habe, einen "Zweitwohnsitz RAMADA" anzumelden, ist jedoch ein (noch) völlig unbewiesenes Gerücht. Schachfreund Rösch spielt mit einer aktuellen DWZ von 1799 in der B-Klasse München für die SG Schwabing, einer echten Schachenthusiasten, ohne die unser Spiel einfach nicht denkbar wäre. Bei "RAMADA" startete er mit 1,5 Pkt. aus 3 in das C-Turnier, verlor leider die vierte Runde ä- und freut sich auf den letzten Kampf am Sonntag.

Ein kurzes Gespräch am Bücherstand

"Eigentlich habe ich ja Chemikerin gelernt", lächelte Frau Mädler auf unsere Frage, wie man denn wohl darauf komme, ausgerechnet Schachbücher zu verkaufen. "Und dann lernte ich meinen späteren Mann kennen: Manfred Mädler. Der hat die Firma nämlich 1972 in Lübeck gegründet und siedelte das Geschäft 1975 nach Düsseldorf um." Ja, die Liebe … aber das Schach? fragen wir nach.

"Entweder bleibst du schachlich doof sagte ich mir, oder du musst es lernen", meinte St.-Pauli-Fan Monika Mädler. Letzteres ist offenbar gut gelungen, immerhin spielte sie für Deutschland die 8. Fernschacholympiade der Frauen mit.

Seit 1996 ist das Schachhaus Mädler in der Wägnerstr. 5 in Dresden zu finden, die alte Heimatadresse der Familie. "Das ist nun auch schon wieder eine lange Zeit", meinte sie. "Es macht aber immer noch und immer wieder Spaß." Bei sieben bis acht Turnieren in Deutschland ist der Bücherstand der Mädlers zu finden. "Da wird dann eben das Auto vollgepackt, bis zwischen Steuerrad und Tankdeckel der letzte Platz ausgenutzt ist." Besonders gern wird im Augenblick das Buch "Silman's Endspielkurs" gekauft. Das sei nun eben schon weg, bedauert sie, es nun nicht mehr zeigen zu können.

Diese modernen Dinger im iPad: Die Apps

Karol Lalla, Vorsitzender vom "Turm Lüneburg", unterhielt sich mit uns über Apps im Schach. Zur Demonstration zauberte er sein iPad hervor, mindestens so schnell wie Lucky Luke in besten Tagen, und rief ein paar Seiten auf, die für die Analyse einer Turnierpartie nicht geeignet sind, aber zum Beispiel eine unüberschaubar große Zahl von Taktikaufgaben aufwies. "Die kann man einfach nur mal so, ganz für sich selbst zum Training lösen (hmmm … vielleicht aber auch nicht, dachten wir uns beunruhigt, als wir nach dem entscheidenden Zug fahndeten), das bringt wirklich was.

Wie das eben so ist, musste auch daraus ein kleiner Wettkampf gemacht werden: "Es gibt natürlich im Internet auch schon längst Ranglisten mit den erfolgreichsten Lösern. Die aktualisieren sich automatisch, mit jeder eingegebenen Lösung." Wieder tauchte auf seinem winzigen Bildschirm so eine Stellung auf, Weiß am Zug … hoffentlich fragt er uns jetzt nicht, welcher … nein, tat er nicht, der Karol Lalla.

Anscheinend sind diese Apps doch noch nicht so richtig weit verbreitet, wie es der Blick auf die einschlägigen Seiten vermuten lässt, aber wir ahnen, dass sich das bald ändern wird. Nur im Turniersaal hat so etwas natürlich nichts zu suchen, aber das ist ja sowieso klar.

Alfred Rösch: Er ist zum fünfundzwanzigsten Mal dabei !

"Mit dem Alter wird es immer schwieriger!" behauptete der Münchner und bewies doch gleich selbst das Gegenteil, als er mit einer richtig guten Partie um die Ecke kam.

Alfred Rösch - Manfred Vogel
Gruppe C - Runde 3

1. d4 c5 2. c3 c×d4 3. c×d4 Sf6 4. Sf3 d5 5. e3 e6 6. Sbd2 Ld6 7. Ld3 0-0 8. 0-0 b6 9. e4 d×e4 10. S×e4 La6 11. S×f6+ g×f6 12. Lh6 Te8 13. L×a6 S×a6 14. De2 Sc7

Weiß zog 15. Se5 und gewann die Partie nach sechs weiteren Zügen im Furioso.

15. … f5 16. Dh5 Df6 17. f4 L×e5 18. d×e5 Dg6 19. Dh3 Sd5 20. Tf3 S×f4 21. L×f4
1 - 0

Er war völlig überrascht, als wir ihm vorrechneten, dass er nun schon das fünfundzwanzigste Mal mit dabei sei. "Tatsächlich? Aber so lange gibt es das Turnier doch noch gar nicht … ja, ich nehme natürlich immer an zwei oder drei Turnieren teil, da kommt schon etwas zusammen." Schachfreund Rösch verbindet mit seinen Turnieren gerne Kultur und Schach; hier mal Theater, dort mal die Oper, dann wieder eine schöne Stadtbesichtigung, also ein Rundum-Urlaub, in den das Schach eingebettet ist.

In früheren Jahren waren es zweihundert oder dreihundert DWZ-Punkte mehr, die er vorwies und natürlich ärgert so eine in die falsche Richtung weisende Schachkurve jeden Spieler auf der Welt, aber "wir spielen doch alle nur, weil es Spaß machen soll". Wie es schon immer war, kann der ältere Spieler den kecken Jungtalenten von der Schulbank im Endspiel öfters noch mal zeigen, wo Bartel den Most holt, aber in den früheren Partiephasen "haben die jungen Leute ihre Vorteile, das ist nun mal so", erklärte er. "Am ärgerlichsten ist für mich, dass nun öfter mal einfach die Konzentration nachlässt, dann schleichen sich Flüchtigkeitsfehler ein, die sonst nicht da waren." Unser vorsichtiger Hinweis, dass das (leider!) auch rund dreißig Jahre jüngeren Spielern so ergehe, machte die Sache für Schachfreund Rösch natürlich nicht besser.

Alfred Rösch ist einer dieser vielen tausend Spieler, die das Schach in Deutschland tragen. Einer, der seit Jahrzehnten spielt, mit Leidenschaft dabei ist, auch an Niederlagen nicht verzweifelt, sondern weiß, dass die nun mal zum Spiel dazu gehören, und der seinem Verein sozusagen lebenslänglich eine Stütze ist. Der normale Spieler in Deutschland hat eine DWZ zwischen 1600 und 1700, spielt in den entsprechenden Ligen, nimmt dafür oftmals weite Fahrten auf sich (am Sonntagmorgen, noch fast in der Nacht, kilometerlang auf halb vereisten Straßen) und zahlt pünktlich seine Beiträge an den Club und damit auch an den Landesverband und an den Schachbund; davon haben wir in Deutschland viele hundert Spieler und eben die sind das - durchaus auch finanzielle - Rückgrat der Deutschen Amateurmeisterschaft, also des RAMADA Cups und natürlich auch der Verbände.

Wir freuen uns, Alfred Rösch und ganz viele andere Spieler in unseren Turnieren sehen zu dürfen, wo sich ein wenig Städtetourismus, Urlaub, Kultur, ein gutes Hotel, Schach direkt im "eigenen" Hause vor der Tür (nämlich dem Hotelzimmer) miteinander verbindet.

Chessbase - Seminare beim RAMADA Cup: Schachschule mit IM Michael Richter

In den Analyseräumen des RAMADA Cup in Hamburg leitete der Internationale Meister Michael Richter zwei, für die Teilnehmer selbstverständlich kostenlose Seminare über Chessbase, das Ganze unter dem Motto "Was Sie schon immer mal über Chessbase wissen wollten, aber Ihren Bildschirm nicht zu fragen wagten". Diese Diskussionsrunden gehören inzwischen einfach zum RAMADA Turnierangebot mit dazu. Der als selbständiger FIDE Trainer arbeitende "Reisende in Sachen Chessbase" beantwortete auch in Hamburg bei zwei Seminaren die interessierten Fragen des zahlreich erschienenen Publikums. Wir unterhielten uns danach mit dem sympathischen Berliner.

"Ich mache diese Vorträge und den Austausch sehr gern. Es sind immer wieder neue Fragen dabei. Manche sind so knifflig, dass sogar ich gelegentlich gar keine rechte Antwort finde", gab er zu, "aber gerade da macht ja den Reiz der Sache aus."

Oft bewege sich das Gespräch von den eigentlichen Chessbase-Funktionen und der großen Produktpalette des Hauses den vielen, genau für das Training geeigneten Produkten hin zu Fragen, wie man denn überhaupt besser trainieren könne, welche Eröffnung die geeignetste sei und dergleichen. "Das ist bei Spielern unterhalb des Titelträger-Niveaus ein oft anzutreffendes Missverständnis. Natürlich sind Eröffnungen wichtig, aber um ein guter Spieler zu werden oder um sich überhaupt zu verbessern, ist es mindestens ebenso wichtig, Kombinationen zu üben, Taktik zu trainieren, aber auch das Positionsverständnis durch geeignete Anleitungen, aber auch durch gut kommentierte Partien zu vertiefen und natürlich auch das Endspiel nicht zu vergessen." Tja, die Eröffnung übersteht man eben doch meistens irgendwie; unterhalb des Meisterniveaus werden die Partien erst nach dieser Phase verloren.

Die Großmeister sind unter uns: HSK Turnier zeitgleich mit RAMADA

Das Großmeisterturnier des Hamburger Schachklub (HSK) fand mit den letzten Runden ebenfalls im RAMADA Hotel statt. Natürlich waren die Partien gut besucht und viel bestaunt, denn fachkundiges Publikum war ja wahrlich genug im Hause! Der im September 1990 geborene Jonathan Carlstedt, einem breiten Publikum auch durch seine neuen Theorie-Bücher bekannt, hatte schon zwei Runden vor Schluss seine IM-Norm gesichert; das ist eine phantastische Leistung im Angesicht des gut besetzten Feldes.

Vor der letzten Runde führten mit jeweils 6,5 / 10 Niclas Huschenbeth und GM Dorian Rogozenco. Der im Februar 1992 geborene Deutsche benötigte lediglich noch ein einziges Remis zur GM-Norm … aber es gibt am Sonntag eben auch nur noch eine einzige Partie, eine einzige Chance dazu. Nur ein winziger Fehler, nur eine Sekunde der Unkonzentriertheit und Blütenträume könnten zerstäuben. Im umgekehrten Fall jedoch wird der Jubel in Hamburg groß sein. Alle fiebern nun bei Niclas mit!

Das Turnier findet in einer sehr harmonischen, angenehmen Atmosphäre statt, alle Spieler sind einfach nett zueinander. Das gilt aber nur außerhalb des Brettes, denn selten sah man ein Turnier mit einer so geringen Remisquote. Vor der letzten, zehnten Runde hatten die zehn Spieler lediglich in 16 Partien (von 90) die Punkte geteilt, das zeugt davon, dass alle bemüht waren, dem Publikum und dem Ausrichter eine "gute Show" zu liefern: dankeschön!

Geburtstag, Bangkok und Spannung vor letzter Runde

Hermann Enneking hat Geburtstag

Ein Geburtstag konnte vor der letzten Runde gefeiert werden: Hermann Enneking freute sich über die Glückwünsche der Turnierleitung und der versammelten Spieler und über ein Schachlexikon; ob er selbst schon darin aufgeführt worden ist, konnte wegen der natürlich ungeöffneten Originalverpackung nicht festgestellt werden,.

Der Eröffnungssong des Turniers "One Night in Bangkok" (aus dem Musical "Chess" von ABBA) ertönte und damit war jedem klar: Kaffee und Brötchen sind jetzt Nebensache, die letzte Runde geht jetzt los! Auch wenn Schachspieler eigentlich ungerne etwas einstellen: Die Gespräche, die mussten nun eingestellt werden.

Drei Spieler hatten es nach Abschluss der vorletzten Runde geschafft, eine "weiße Weste" [fragt da jemand nach dem Namen des Waschmittels?] zu behalten, nämlich je einer aus der D-, der E- und der F-Gruppe: Lokalmatador Frank Stolzenwald von den Schachfreunden Hamburg aus der F-Gruppe; Kai-Christian Bruns vom SK Ricklingen aus der E-Gruppe und Fronke Gerken vom SC Turm Lüneburg in der D-Gruppe.

Andere Verhältnisse herrschten in der C-Gruppe, wo gleich acht "führende" Spieler in die letzte Runde einzogen. In der B-Gruppe waren es zwei Punktgleiche mit je 3,5 Pkt. [Bernd Westphal (2082) vom Schwarzenbeker SK und Dirk Seiler (2055) vom SC Leipzig-Gohlis] und in der A-Gruppe kam es am ersten Brett zur absoluten Spitzenpaarung des Turniers, nämlich Till Schreiner (2132) vom SC Turm Lüneburg e.V. - Jürgen Jordan (2219) SV Winsen / Luhe mit ebenfalls je 3,5 Pkt.

Nach der Runde wankten die ermüdeten Spieler zum Essen und erfrischten sich mit der köstlichen Küche des RAMADA, während die Turnierleiter die Tabellen anfertigten. Aber noch etwas wird den Spielern geboten, nämlich ein Dia-Vortrag des Turnierdirektors und begabten Entertainers Dr. Dirk Jordan über den Deutschland-Cup 2010 in Wernigerode / Harz.

Das zunächst als einmalige Veranstaltung geplante Deutschland-Cup war im Zuge der Schacholympiade ins Leben gerufen worden und wird jetzt mit viel Verve und Charme in etwas anderer Form neu ins Leben gerufen. Die meisten Schachspieler in Deutschland spielen viel zu wenig Turniere, weil gerade dann, wenn sie "loslegen" möchten, vielleicht keins angeboten wird. Der D-Cup ist eine neue Möglichkeit, dem abzuhelfen, insbesondere wegen des tollen Rahmenprogramms für die (noch?) nicht Schach spielende Familie, die gerne mit anreisen sollte. Es wird eine Kombination aus Urlaub, Familie und Schach, ein Konzept, das der RAMADA Cup bereits unter stets wachsendem Zuspruch vorgemacht hat.

Letzte Runde, Hochspannung. Dynamit auf RAMADAs Brett

Vor der letzten Runde war jedem klar: Die besten sechs aus jeder Gruppe, die sind es. Die sind nämlich auf jeden Fall beim Finale in Magdeburg mit dabei. Das Finale wird am 23./25. Juni 2011 in Magdeburg ausgespielt. Vielleicht sind es aber sogar mehr als sechs. Denn einige Spieler sind schon aus vorher ausgetragenen Turnieren "für Magdeburg gebucht", so dass also auch der siebte, vielleicht sogar achte in Hamburg ein Ticket für das Finale lösen könnte. Aber so wie Tarraschs Götter vor das Endspiel bekanntlich noch das Mittelspiel gesetzt hatten, stehen vor das Finale noch zwei weitere RAMADA Turniere:

Am ersten März-Wochenende (4.-6. März 2011) in Brühl / Köln und am zweiten April-Wochenende (8.-10. April 2011) in Kassel. Das sind für jeden Schachspieler zwei weitere Chancen, sein Rating in die Höhe schnellen zu lassen, sich für Magdeburg zu qualifizieren und vor allem zwei richtig tolle Turniere mit zusammen zehn Partien spielen zu können. Wer die Familie mitnehmen möchte: Kein Problem. Wer Freunde aus dem Verein mitnehmen möchte: Auch klasse.

Natürlich erhielt jeder Teilnehmer das schon zuvor annoncierte, nette Präsent überreicht. Alle freuten sich, aber jetzt wurde es auch Zeit! Wer hatte gewonnen, wer war wo gelandet, wie hatte der beste Freund abgeschnitten, wie hoch mochte jetzt das eigene Rating sein - Letzteres ist geradezu eine lebenswichtige Frage für den ehrgeizigen Schachamateur. Und ehrgeizig, das sind sie doch alle, sonst wären sie nicht mit dabei, irgendwo zwischen der A- und der F-Gruppe und doch alle gleich berechtigt und gleich enthusiastisch.

Die Spannung knisterte … oder war es das Mikrofon des Turnierdirektors? Die erprobten Schachuhren der Marke "Silver", gut erhältlich bei der Firma ECI, taten auch diesmal wieder zuverlässig ihren Dienst, nur das früher die Nerven so schön zusätzlich belastende Ticken der unbarmherzig laufenden mechanischen Werke fehlt einem doch irgendwie.

Die Gruppe A war außerordentlich spannend. Die beiden Sieger spielten ihre Partie in der Schlussrunde aus und am Ende war es nun mal einfach remis.

In der D-Gruppe hatte sich Fronke Gerken mit einem vorigen Turniererfolg bereits qualifiziert und die Turnierleitung hatte die Freude, mit Frank-Christian Baum einen weiteren Teilnehmer für das Finale nach Magdeburg lotsen zu dürfen.

Auch in der E-Gruppe gab es mit Uwe Scheunemann einen durch einen vorigen Turniererfolg bereits für das Finale vorqualifizierten Spieler. Dadurch (aber natürlich vor allem durch seine gute Leistung) gelangte Ronald Modrak ins Finale. Uwe Scheunemann hatte schon kräftig geübt, denn es handelte sich in Bergedorf inzwischen um seine 42. RAMADA Teilnahme.

Frank Stolzenwald ist der einzige Teilnehmer, der 100% erzielt hat. Außerdem war er bereits für Magedeburg vorqualifiziert gewesen: Ein toller Erfolg. Durch diese Vorqualifikation rutschte ein weiterer Teilnehmer "nach oben"; Jörn Hannemann vom Veranstalter Bille darf nun in Magdeburg antreten. Er gehört dem Verein an, der das Turnier mit seinen vielen ehrenamtlichen Helfern überhaupt erst möglich gemacht hat; zu Recht flutete großer Applaus für den SC Bille und seine Aktiven durch den Saal.

Der Ausrichter des Turniers hat sich sehr über die vielen jungen Spieler und die Familien gefreut, die den Turniersaal insgesamt in ein buntes, fröhliches Bild verwandelten und stets mit großer Konzentration bei der Sache waren; Schach ist eben ein Spiel für absolut jedes Alter! Kommt wieder zur Deutsche Schach Amateurmeisterschaft, dem RAMADA Cup!

Der Veranstaltungsmanager des Hotels Alexey Boie ließ es sich (zum Glück) nicht nehmen, einen Teil der pünktlich um 14:15 Uhr beginnenden Siegerehrung durchzuführen. Er war der richtige Mann dafür, denn mit den ersten Plätzen waren auch Gutscheine für Übernachtungen im RAMADA und natürlich auch Gutscheine für Schachliteratur verbunden.

Das alles war der richtige Rahmen für Christian Zickelbein vom HSK, ein Fazit des Großmeisterturniers zu ziehen, das diesmal den goldenen RAMADA Rahmen bildete. Die Teilnehmer des Open fanden es eine tolle Gelegenheit, den Meistern über die Schulter schauen zu dürfen. GM Dorian Rogozenco siegte mit 7,5/9 vor Niclas Huschenbeth, der hier seine dritte GM-Norm erspielte. Der Deutsche Meister muss nun noch seine Elo über 2500 schrauben, was vielleicht schon beim Aeroflot in Moskau gelingen wird; danach lebt ein Großmeister mehr in Hamburg.

Ähnlich froh war Jonathan Carlstedt, Autor eines Werkes über die Englische Eröffnung, der mit 5,5 / 9 Dritter wurde und damit seine dritte IM-Norm erreichte. Für Schmunzeln sorgte, dass der nun IM gewordene Spieler in der letzten Runde ausgerechnet mit 1.c4 verlor.

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