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RAMADA-TREFF Cup 5³

Das Finale in Leipzig

Finale der Amateurmeisterschaft - eingebunden in das Jubiläum des Deutschen Schachbundes

Diesmal gibt es keine Jagd auf hohe Teilnehmerzahlen, denn jeder weiß ja: es haben sich in den fünf Vorturnieren 125 Amateure qualifiziert. Die Organisatoren ergänzten die fünf Felder jeweils mit einem Spieler nach bestimmten Auswahlkriterien, und schon hatte man die 130 Finalisten zusammen.

Obgleich so einfach war das gar nicht, denn viele Amateure mussten doch noch schweren Herzens ihre Teilnahme absagen: plötzliche Erkrankung, gestrichener Urlaub, andere Verpflichtungen. Immer wieder mussten in den letzten Wochen und Tagen Ersatzleute gesucht werden. Viele hatten sich ja als Sechste, Siebte der Vorrunden noch Hoffnungen gemacht, nach Leipzig zu kommen, viele dieser Hoffnungen erfüllten sich.

Und es lohnt sich ja auch wirklich!

Denn nicht nur das Finale des RAMADA-TREFF Cups zieht die Schachfreunde nach Leipzig. Das Finale ist eingebunden in eine großartige Jubiläumsveranstaltung des Deutschen Schachbundes - 125 Jahre DSB!

Beim Mitropa-Cup messen sich zehn europäische Teams. Im Moment mit Slowenien an der Spitze, die heute mit 2,5:1,5 Deutschland schlugen. Parallel dazu tagte heute der "normale" Kongress des DSB. Morgen fordern die jungen Meister des DSB im Hauptbahnhof von Leipzig die Altinternationalen des DSB heraus. Und am Samstag findet im Rathaus die Feierstunde zum Jubiläum mit Prominenz aus Politik und Sport statt, abends dann wird im RAMADA-TREFF Hotel bis zum nächsten frühen Morgen gefeiert.

Ein buntes Programm für alle. Das wird dann bestimmt auch über manche Niederlage hinwegtrösten, denn wie immer werden sich nicht alle Hoffnungen auf dem Schachbrett erfüllen lassen.

Beschwerliche Anreisen

In der Lobby des RAMADA-TREFF Hotels sitzt der Vorsitzende der DSJ beim … Bier und wartet auf seinen Stellvertreter. Es ist nachts 02:00 Uhr. Durch die Hoteldrehtür kommen drei junge Kieler. Angeführt von Patrick Wiebe, dem 2. Vorsitzender der DSJ, der sich in der A-Gruppe für das Finale qualifiziert hat. In seinem Schlepptau Aljoscha Feuerstack und Thorben Zimmat, junge Burschen von Meerbauer Kiel und ebenfalls Finalisten. Sie sehen müde und abgespannt aus. Sie schaffen es aber gerade noch zu erzählen:

Am Mittwoch mittags um 12:00 Uhr begannen sie in einem Renault in Kiel die Anreise zum RAMADA-TREFF Cup. Wie gesagt, am Donnerstag morgens um 02.00 Uhr endete die Fahrt. Mit dem Auto kamen sie bis Hamburg. Dort qualmte der Motor so stark, die Kühlung war ausgefallen, dass an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken war. Am Wegesrand abstellen und weiter nach Leipzig? Nein, es wurde eine Werkstatt gesucht und dort das Auto in die Reparatur gebracht. Dann ab zum Bahnhof. Dort den Zug Richtung Leipzig knapp verpasst, fast zwei Stunden Aufenthalt im Hauptbahnhof. Dann endlich im Zug und mit einigen Umsteigern ab nach Leipzig. Rein ins Taxi und ab zum Hotel. Dort von jubelnden DSJ-Freunden in Empfang genommen. Diese 14 Stunden Anreise könnten Rekord sein.

Obgleich viele andere Teilnehmer bewarben sich ebenfalls um diese Rekordmarke. 9,5 Stunden von Aachen nach Leipzig, fünf Stunden Stau auf der Autobahn bei Bad Hersfeld. Die Geschichten der Anreise - zumindest der Autofahrer - wollten nicht abreißen. Der Vatertag mit Kurzurlaub für viele lockte die Leute auf die Straße und sorgte für Stress bei unseren Schachmeistern. Eine Werbung für die Bahn? Dazu will ich mich als Geschichtenerzähler der Amateurmeisterschaft lieber nicht endgültig äußern …


Ruhe vor der Entscheidung

Nach dem stressigen Kongresstag gestern - Schachpolitik machen ist sehr anstrengend -, war heute für die Delegierten des Kongresses ein Ausflugstag angesetzt, was dem Hotel und vor allem dem RAMADA-TREFF Cup viel Ruhe einbrachte.

Doch was ist das? Läuft da nicht der Schachpräsident von NRW im Turniersaal rum? Ja klar, er ist es. Dr. Weyer aus Aachen wollte viel lieber mit der Macht des größten Landesverbandes im Rücken seinen Schützlingen aus NRW moralisch den Rücken stärken und schaute aufmerksam den Partien seiner Schützlinge zu. Immerhin waren auch Spieler aus seinem Schachbezirk Aachen dabei, wie zum Beispiel Felix Klein, der sich ja gleich beim ersten Vorturnier in Brühl qualifiziert hatte und den RAMADA-TREFF Cup auch nutzt, um sich auf die Deutschen Jugendmeisterschaften vorzubreiten, für die er sich ebenfalls die Teilnahmeberechtigung erkämpft hat. Die Deutschen Jugendmeisterschaften finden in Winterberg/Sauerland vom 18.-26.05. statt. Deswegen haben auch einige der jungen Finalisten ihr Startrecht in Leipzig nicht wahrnehmen können, da ihnen zwei so schwere Turniere direkt hinter einander zu anstrengend erschienen.

Einige der Zuschauer machten sich gleich nach der Vormittagsrunde direkt auf den Weg zum Leipziger Hauptbahnhof, wo ab 14:00 Uhr der Vergleichskampf der Altinternationalen gegen den hoffnungsvollen Nachwuchs durchgeführt wurde. Die Großmeister Malich, Uhlmann, Hecht und Unzicker gewannen den Kampf gegen die anstürmende Jugend recht sicher. Gegen sie zur Wehr setzten sich Arik Braun, David Baramidze, Arkadij Naiditsch und Elisabeth Pähtz. Doch jungendliche Unbekümmertheit reichte gegen jahrzehntelange Erfahrung nicht aus! Das Alter schlägt die Jugend mit 10:6.

Morgen nun wird es auch für die 128 Teilnehmer am Finale des RAMADA-TREFF Cups ernst, denn dann stehen die letzten beiden finalen Runden an. Dann stehen die erstmals ausgespielten Deutschen Amateurmeister in den fünf Wertungsklassen fest. Noch sind Prognosen über die fünf neuen Deutschen Meister gewagt. Doch tippen sie selbst anhand der umfangreichen Tabellen.

Jörg Schulz

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