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Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft
RAMADA Cup 6³   2014/2015

Qualifikationsturnier Kassel

17. bis 19. April 2015

Turnierinformationen:

Rangliste:

Gruppe A · Gruppe B · Gruppe C · Gruppe D · Gruppe E · Gruppe F

Teilnehmer:

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Spielort:

RAMADA Hotel Kassel City Centre

Ralf Mulde berichtet über das DSAM-Turnier in Kassel

Teilnehmer-Rekord für Kassel

359 Spielerinnen und Spieler stellten für Kassel einen neuen Teilnehmer-Rekord dieser Veranstaltung auf. "Es ist unglaublich. Wir denken nach jedem Turnier, es kann nicht noch besser werden für den Deutschen Schachbund. Wird es dann aber doch", sagte Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan.

Sind zwei Jordans für die DSAM denn noch nicht genug? Nein! Diesmal nicht. Die sich im Hintergrund hält, aber die vielleicht wichtigste Rolle im DSAM-Team spielt, ist Martina Jordan, zuständig für die Finanzen des Turniers und für ihren Göttergatten, den Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan. Den brillanten Rhetoriker aus Dresden kennt jeder, denn das Rednerpult und er, das ist quasi eine Einheit. Und nun gesellte sich ein Dritter hinzu, nämlich der Kasseler Stadtrat Henrik Jordan, der uns auf sehr nette und kompetente Weise die Grußworte der hessischen Kulturmetropole Kassel überbrachte. Gerüchten zufolge werden demnächst auch die drei Töchter der "Schach-Jordans" mit dabei sein, einfach nur, um die Verwirrung zu komplettieren; beim bekannten ZMDI-Open in Dresden ist Laura Jordan ja mit einfach brillanter Bericht-Erstattung auf der Homepage eine viel beachtete Größe.

Doch zurück zu Stadtrat Jordan! Der zeigte nämlich, wie stark beachtet die Aktivitäten der zwei Kasseler Vereine (Kasseler SK 1876 und SVG CAISSA Kassel) auch neben deren normalem Spielbetrieb für die Stadt sind, woran die politischen Gremien ein ständiges Interesse zeigen. Dazu gehören neben den Schach-AGs an zahlreichen Schulen eben auch, Kindern und Schüler durch den Mikrokosmos des Schachs ein anderes soziales Verhalten nahe zu bringen, gekoppelt mit guter Fähigkeit zur Konzentration und der Aufnahme ungewohnter Denkfiguren.

Gut informiert war er, der Staats ... der Stadtrat Jordan, denn er verwies auf die gleich drei Frauenmannschaften eines Vereins, der damit eine höhere Frauenquote als im DSB aufweist. Dürfen die das, die Kasseler? Na klar! Und auch sein "politisches Wort" war wichtig für den DSB, denn Stadtrat Henrik Jordan erklärte, mit Bezug auf einen Olympier, nämlich den ehemaligen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch: "Schach ist Sport, denn die erste Bedingung, dass es nämlich einen Wettkampf geben muss, ist erfüllt." Und schließlich würden im Schachsport "Kondition und Nervenstärke benötigt, um so ein Turnier erfolgreich durchzuhalten."

Selbstredend sprach er auch über seine Stadt. Wichtig für Kassel ist: 1. die Documenta, 2. die Wilhelmshöhe mit Wasserspielen und Herkules (ist hier - Ihr seid also sozusagen wichtiger Teil des Kasseler Werbe-Konzepts!), 3. die Gebrüder Grimm haben hier ihre Märchen geschrieben. Das weiß kaum einer und ist nun ja auch schon ein wenig her. Und gerade darum ist neben Herkules, der Innenstadt, dem Schloss, den Bahnhöfen eben auch das "Brüder-Grimm-Museum" ein wirklich lohnendes Ziel zwischen den Runden: http://www.grimms.de/museum?lang=de

Referent für Leistungssport im Hessischen Schachverband: Uwe Kersten

Uwe Kersten

Einfach großartig kam das "hessische Grußwort" von FM Uwe Kersten bei den applaudierenden Spielern an. Der Referent für Leistungssport des Hessischen Schachverbandes weiß natürlich, worüber er referiert, denn er ist zugleich Spitzenspieler in Kassel, also Allrounder in Sachen Schach.

Er stellte den Spieler drei Aufgaben:
1.) Man stelle sich auf einem leeren Brett einen Läufer auf b2 vor. Auf wie viele Felder kann er ziehen?
2.) Nun eine Dame auf e5. Auf wie viele Felder kann die Dame ziehen?
3.) Auf einem leeren Brett steht auf a1 ein Springer. Der soll nach h8 ziehen. Wie viele Züge braucht er höchstens und wie lautet die Route?

Natürlich musste alles gelöst werden, ohne aufs Brett zu schauen.

Nach seinen Begrüßungsworten für den Verband streifte Meister Kersten sozusagen sein Spieler-Trikot über und begab sich ans Brett - natürlich ans Spitzenbrett, denn Multitalent Kersten ist auch noch die Nummer Eins in der Setzliste des Turniers. Das hätte für ihn und uns allerdings fast nicht geklappt, denn seine Elo 2300 bildet ja genau die Zulassungs-Grenze. Wer besser ist als "Zwodrei", ist laut Statuten des Turniers nicht mehr spielberechtigt. Nur ein Elo-Punkt mehr, nur ein einziger ertrotzter ganzer Punkt statt des Remis in irgendeinem scheinbar unwichtigen Turnier – und schon wäre er weg gewesen, der Uwe Kersten. Nunja, irgendwo muss die Grenze eben liegen.

Das Turnier erlebte eine überraschend hohe Anzahl der Spielerinnen und Spieler, die gewohnt komfortabel über drei Spielsäle verteilt wurden. Zugleich galt es noch für alle, auf die angenehm gute Geschäftslage des Hotels bzw. der Stadthalle zu reagieren. Noch bis kurz vor Turnierstart musste dessen Team eine andere Veranstaltung bewältigen. Beides zusammen zwang das DSAM-Team zu höchster Flexibilität. Spielsäle wurden gestellt, alle wichtigen Räume und Anschlüsse im Orga-Büro wurden "betriebsfertig" gemacht, alles kurz bevor der erste Bauer gezogen wurde ... 

Das bringt Männer wie Frank Jäger nicht aus der Ruhe, bildete aber eben doch seinen eigenen organisatorischen Reiz. Hinzu kam, dass mit Matthias Möller ein erfahrener Schiedsrichter leider nicht in Kassel sein kann, es gab also Herausforderungen (Probleme gibt es nicht) für das Team an allen Enden – und die wurden natürlich gemeistert.

Hoteldirektoren tragen heutzutage keinen Cut mehr und haben auch eine andere "Amtsbezeichnung". Chef des vorbildlich geführten Hauses in Kassel ist der "General Manager RAMADA Hotel Kassel City Centre", Herr Pablo Hernández-Ballester, der seinem Publikum dann auch gleich erläuterte, was sein Team augenblicklich alles in die Hand zu nehmen habe und sich dennoch, wie alle bezeugen konnten, vorbildlich um das Wohl aller Schachspieler und des Turnierpersonals kümmert. Diesmal musste er besonders kreativ sein, denn es ist eben zum Glück viel los im Hotel und in der angeschlossenen Stadthalle. Wir freuen uns auf das Turnier in seinem schönen Hotel!

Unglaublich! Frauen spielen Schach!

Quelle: http://www.wikiart.org

Lesen wir doch einmal nach, was "Wikipedia" in einen Artikel über den weitgehend vergessenen Schachmeister Jules Arnous de Rivière (1830-1905) einfließen lässt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jules_Arnous_de_Rivi%C3%A8re

"Im Jahr 1867 wurde in Paris während der zweiten Weltausstellung ein Turnier mit den damals stärksten Schachspielern veranstaltet. Parallel fand im Café de la Régence eine Premiere statt: Erstmals spielten Frauen öffentlich Schach. Dabei spielte Rivière zusammen mit Neumann eine Blindpartie gegen die sich beratenden Adligen Prinzessin Marat, Herzogin de la Tremoille, Marschallin Gräfin Renault de Saint Jean de la Tremoille und Marquise de Colbert-Chabanais. Die Damen gewannen die Partie." (Hey, die waren zu fünft! Kunststück, so was ... aber schön, dass sie dem Riviera-Otto gezeigt haben, wer im Schach die Ansagen macht!)

Es sind zwar noch immer viel zu wenige Ladies, die in den Vereinen und eben auch in der DSAM mitspielen, aber die Mädchen, Frauen, Damen, sie alle also stehen den Herren im Schach (und auch sonst) selbstverständlich in nichts nach – warum sollten sie auch?

Das Bild ist ein kleiner Beweis dafür, denn es zeigt nicht nur, dass auch Frauen in der Renaissance Schach spielten, auch wenn es angeblich "Lucia, Minerva und Europa" zeigt, sondern auch für die Stellung der Frau als Künstlerin, denn die italienische Renaissance-Malerin Sofonisba Anguissola lebte 1532 bis 1625 und war die erfolgreichste Künstlerin dieser Epoche. Bemerkenswert alt ist sie geworden. Immerhin kopierte (!) der von ihr begeisterte Peter Paul Rubens (ohne Verein und Elo-Zahl) eins ihrer Gemälde. Offensichtlich war Schach also ein gegenwärtiger Anblick im Renaissance-Italien.

Für das Spiel braucht man Muße, geistigen Raum. Den gab es später in den Salons und vor allem Kneipen in England und Deutschland, wohin das Schach nach seiner "romanischen Ära" umzog – und genau da waren Frauen bestenfalls als Staffage zugelassen.

Auch das könnte ein Grund dafür sein, dass die Frauen bisher den Herren leider weitgehend die Turniersäle überlassen haben – aber das ändert sich ja jetzt mit Euch, oder? Leider können Frauen aus religiösen Gründen nicht in allen Teilen der Welt Sport treiben und damit eben auch kein Wettkampf-Schach spielen. Wer darüber zu recht den Kopf schüttelt, wird bedenken, dass in Deutschland noch bis 1958 jeder Gatte den Arbeitsvertrag der Ehefrau ohne deren Zustimmung fristlos kündigen durfte, weil es ihm einfach in den Kram passte!

Wir freuen uns über jede Dame, gleich welchen Alters, die mit uns Schach spielt – willkommen in Kassel!

Gentlemen

Was heutzutage garantiert nicht mehr passieren wird, ist ein Kommentar, den wir auf der großartigen Seite olimpbase.org fanden, http://www.olimpbase.org/1966/1966in.html, nämlich zur Schacholympiade 1966 in Havanna: "Mrs. Berna Carrasco, the sole women among 300 men, was the only player to have finished without scoring a singe half of a point. Where were the gentlemen?"

Mindestens heute bedarf es absolut keiner "Gentlemen" mehr, Punkte und damit Siege, Siege und nochmals Siege für die spielstarken Mädchen, Frauen, ja, Gigantinnen einzufahren! Gleichwohl wird es allseits begrüßt, wenn die Herren die stilvollen Umgangsformen eines Gentleman beibehalten, was in der DSAM ja selbstverständlich ist.

Ober und Nieder

Oberdorf und Unterdorf, zum Beispiel in Immelborn, dürften etwas miteinander zu tun haben: Ist jedem sofort klar. Unsere gastgebende Schach-Stadt Kassel aber ist da ein wenig speziell.

Also: Wo wir jetzt sind, da ist Kassel, Region Nordhessen. Örtlicher Kicker-Klub: Die "Löwen" vom KSV Hessen Kassel, momentan Regionalliga Südwest, Trainer ist Matthias Mink, aber auch hier dürfte Thomas Tuchel im Gespräch sein. Am 17.April geht's auf an den Rhein gegen die TuS Koblenz.
http://de.wikipedia.org/wiki/KSV_Hessen_Kassel

Nun sollte man denken, dass Oberkassel und Niederkassel "vorschriftsmäßig" Ortsteile von eben diesem hessischen Kassel seien. Wer sich jetzt verfahren hat, wird gemerkt haben: Ist nicht so. Es gibt sogar gleich zwei Oberkassel. Nur eben ... nicht hier. Das eine ist der südlichste Ortsteil von Bonn / Beuel und liegt da so vor sich hin, am rechten Rheinufer. Das andere ist auf dem linken Rheinufer ein Stadtteil innerhalb des Düsseldorfer Innenstadtrings.

Links – rechts ... verwirrend. So sind sie, die Jecken. Für den Schacher kann es natürlich nur ein Niederkassel geben, denn die bekannte SG Niederkassel spielt in Bonn.
http://www.sgniederkassel.de/layout_1.php?page=visitenkarte

Jedenfalls, von Kassel nach Niederkassel, das ist auf dem Fahrrad, mit dem Schachbrett unterm Arm, gerade bei Gegenwind nicht so mal eben in der Mittagspause zu schaffen. Immerhin müsste man rund 250 km hinter sich bringen. Gute Fahrt ...

Weniger ist mehr

Als wir unser Rating noch duzten:  Die Ingo-Zahl

Arpad Elo

Arpad Elo

Gelegentlich erläutere ich den uns geneigten, aber noch nicht voll informierten Zeitungsredakteuren "erregende Tatsachen zur DWZ", in groben Zügen gesagt, was im Schach eigentlich die Elo-Zahl und die DWZ sei und wozu uns dieses "Rating" diene. Ganz klar, bei beiden Ratings gilt: Je mehr, desto besser. Das ist wie mit dem Schnitzel auf dem Teller. Aber das war nicht immer so. Das mit dem Rating, meine ich.

Bei allen Ratings gilt: Sie spiegeln, wie gut oder schlecht ein Spieler zu einem früheren Zeitpunkt "drauf war", wie große Erfolge er bzw. sie errungen hat. Sie sagen Dir nicht, wie gut Dein Schachpartner heute, in diesem Moment, spielen wird. Wäre schon alles klar, müsste man ja auch nicht mehr. Spielen.

Nutzen wir zunächst einen Wiki-Artikel zur Enthüllung: Entwickler der Ingo-Zahlen war Anton Hößlinger (geb. 11.Jan. 1875, 84jährig gest. 21. Dez. 1959). Wie man dem sehr guten Einblick auf http://www.schachfeld.de/threads/12691-anton-hoesslinger

entnehmen kann, kehrte Hößlinger nach schweren Kriegsjahren als Bahnpostinspektor i.R. 1945 in seine Heimatstadt zurück, wo er 1947 die Entwicklung seines System beendete. Benannt hat er "sein System"  nach seinem Geburtsort Ingolstadt.

Wäre er also in Quedlinburg oder gar  Schmedeswurtherwesterdeich (gibt's wirklich, Kreis Dithmarschen) geboren worden, wäre die Bezeichnung des Ratings wohl etwas länger als jetzt ausgefallen. Hingegen hat die Elo-Zahl nichts mit einem Ort oder mit Elektrizität oder mit dem Electric Light Orchestra zu tun, sondern geht auf Arpad Elo zurück, 1903-1992, ein in Ungarn geborener Mathematiker.

Zwischen 1947 und 1991/92 war die "Ingo-Zahl" das Maß aller schachlichen Dinge, bevor die Deutsche Wertungszahl DWZ über uns kam, die wohl irgendwann von der Elo abgelöst werden wird. Die Ratings der einzelnen Spieler wurden im „Ingo-Spiegel“ veröffentlicht, der damals, glaube ich mich zu erinnern, zusammen mit dem "Schach-Echo" versandt wurde. Ein Spieler mit einer niedrigen Ingo-Zahl war besser als ein Spieler mit einer hohen Ingo. Die meisten Vereinsspieler hatten eine Spielstärke zwischen 100 und 190, in der damaligen Regionalliga trat man mit vielleicht 70 an, in der noch -zig-teiligen Bundesliga wohl mit "kleiner als fuffzich". Der originale Artikel dazu ist dieser: http://de.wikipedia.org/wiki/Ingo-Zahl

In den 50er Jahren gab Hößlinger einige Schriften im Selbstverlag heraus. Die Titel künden davon, dass sein System nicht ganz unumstritten war: "Haben die Ingo-Gegner recht?", "Die Vorteile des Ingo-Systems" und "Verteidigung des Ingo-Systems".

Nicht nur nebenbei zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang Paul Gäbler, der am 12.03.2008 zum Ehrenmitglied des Dresdner Schachbundes ernannt wurde und zwar als "Mitarbeiter von Anton Hößlinger, dem Erfinder des Ingo Systems (erstes brauchbares Wertungssystem für Schachspieler zur Ermittlung ihrer Spielstärke, 1947). Gäbler war "Ingo-DDR-Bearbeiter" (klanglich ein doller Titel!) und neben vielem anderen auch für die Auswertung der internationalen Turniere außerhalb Deutschlands zuständig. Ebenfalls Dresdner Ehrenmitglieder sind zum Beispiel Wolfgang Uhlmann, Edith Keller-Hermann und Dr. Dirk Jordan. Wollte ich nur mal erwähnen.

Auch der Name von Karl-Heinz Glenz (7.7.1927-04.10.2009) ist "untrennbar mit dem Aufbau des Systems der Wertungszahlen verbunden. Der Mitstreiter von Anton Hößlinger, dem Erfinder der INGO-Zahl, beteiligte sich mit hohem Einsatz am Aufbau der für ein solches Wertungssystem nötigen Strukturen.
http://archiv.sfk-schach.de/index.php/ueber-uns/personalia/468-trauer-um-karl-heinz-glenz

Wie sieht es am Sonnabend vor Runde 3 aus?

In der Gruppe A führten am Morgen des Sonnabends zwei Spieler mit 2,0 Punkten, also 100%, nämlich Lennard Löwe aus Ettlingen und Markus Hahn vom, genauuuu ..., Kasseler SK 1876. Die Freuden des Schweizer Systems bringen es mit sich, dass die beiden nun miteinander spielen. Kassel hat Weiß.

In der viel größeren Gruppe B sind gleich acht Spieler mit 100% zugange. Darunter sind Jeremy Moeller (Siershahn) und Annabelle Schäfer (Korbach), die heute aufeinander treffen. Erst am Brett, dann vielleicht beim Analyse-Tee.

In der Gruppe C waren es sogar zehn Schach-Heroen, die noch mit der vollen Punktzahl unterm Arm an ihr Brett schritten. Es ist klar, dass sich deren Zahl schon vor Eintritt der Mittagspause stark reduziert haben wird, denn es treffen ja immer Spieler mit der gleichen Punktzahl aufeinander. Aber wen wird es treffen? Wird der mit Schwarz spielende Ralf Schreiber, ehemals als DSB-Gestalter auch für diese Veranstaltung zuständig, gegen Harald Palmer standhalten oder sogar voll punkten können? Wie wird es dem Ältesten der drei netten Maar-Kinder, Samuel, am ersten Brett dieser Gruppe gegen den starken und erfahrenen Bernd Krüger ergehen? Bleiben Sie dran! Gegen Mittag werden wir es wissen.

Überhaupt, die Familie Maar! Haben wir es mit einer Konkurrenz der Familien Maar und Ziegenfuß zu tun? Nun, prinzipiell schon, gewinnen will schließlich jeder, aber auch Schmidt, Schulze, Lehmann usf. Die beiden Familien sind eben nur (angenehm!) auffällig, weil ihre Kinder noch sehr klein sind bzw. waren (na gut, das war ich auch mal), oftmals richtig toll spielen und einen Sonnenschein im Turnier bilden. Und wer jetzt sagt: Das ist bei meinem Kind doch auch so, dem sei zugestanden: Stimmt. Und mit drei Kindern wär's eben ein dreifacher Sonnenschein.

Vereinslos. Immer noch. Und er hat einmal mehr 100%. In der D-Gruppe. Auch immer noch, kann sich ja schnell ändern, so was. Das ist Mohammed Shah Hotaki. Bei Durchsicht unseres kleinen Bild-Archivs fiel uns auf: So etwas haben wir schon mehrmals über ihn geschrieben. Und einen Verein, den hat er also noch immer nicht. Ja, was ist denn los mit den Spähern, den Scouts, den Werbern, den Talentjägern? Hier ist doch einer, den man ansprechen muss!

Wir freuen uns jedenfalls, dass Schachfreund Hotaki in der Gruppe D wieder einen guten Lauf hat. Bei nur drei anderen war das bisher auch der Fall, wenn wir die Messlatte dafür einmal bei 100% anlegen dürfen. Mit steigender Rundenzahl ändert sich auch dieser Maßstab, ist versprochen.

Die E-Gruppe ist anders als die "Dora-Gruppe", hier sind nämlich sieben Spieler mit voller Punktausbeute in den Sonnabend gestartet. Während den Chronisten noch die volle Brötchen-Ausbeute interessierte, kämpften diese sieben schon um die richtigen Felder für ihre Leichtfiguren, darunter auch Julia Bui.

Die kommt aus Dresden. Damit ist ja eigentlich schon alles gesagt. Ist ja schon ein Qualitäts-Ausdruck, so was. Europas Schach-Metropole. Elbe mit funktionierender Oper. Riesige Gebirge, kommt einem als Flachländer jedenfalls so vor. Weinanbaugebiet. Jordan. Das ist Dresden. Und jetzt eben auch Julia Bui. Die muss sich jetzt aber zunächst mal mit Schwarz gegen Holger Eick gerade machen und danach reden wir weiter. Wie, da sind jetzt aber noch sechs andere, die Du nicht erwähnt hast? Stimmt. Schauen wir nach, wer nach der Mittagspause reüssiert haben wird.

Der kleine Rundgang durch den Turniersaal endet bei der Gruppe F. Sechs Bretter. Besetzt ausschließlich von 100%ern, also zwölf Spieler mit bisher vollem Erfolg. Da knistert die Luft ... ach nee, das war das Bonbon-Papier. Anke Schönfeld, Niederwiesa, ist mit dabei in der Spitzengruppe. Niederwiesa ist, wie jeder Mensch weiß, "eine an die Großstadt Chemnitz angrenzende Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen. Sie umfasst die Ortsteile Niederwiesa, Braunsdorf und Lichtenwalde." Das war mir natürlich völlig klar, ich hab's nur sicherheitshalber aus Wikipedia abgerufen ... Allerdings: Chemnitz und Großstadt? Nunja, wir wollen nicht meckern. Und damit das über Niederdingsda jetzt auch noch mal klar gesagt ist: "Bekannt ist das restaurierte Schloss Lichtenwalde mit seinem ausgedehnten Barockgarten."

Wir halten jetzt einfach allen jeden verfügbaren Daumen (einen braucht man aber immer für die Fahrradklingel!) und wünschen vor allem jeder und jedem viel Spaß beim Spiel!

Julia - ein alter Name. Eine junge Dame.

Einige haben nachgefragt, also greifen wir das auf. Schreib doch mal über die  Julia Bui. Gut, machen wir. Erster Zugriff ist immer die Datenbank des DSB. Der Verband weiß zwar nicht alles, weil ihn auch nicht alles etwas angeht, aber eben doch eine ganze Menge.

Es gibt in Deutschland zehn (!) Spielerinnen und Spieler dieses Namens, den ich für selten hielt. Weil die FIDE immer nur die "Föderation" des Spielers aufführt, nicht aber deren oder dessen Nationalität im Sinne von "Reisepass", müssen wir anhand der Vornamen der zehn ein wenig raten und tippen auf Vietnam. Das wird uns Julia aber sicher noch genauer erklären.

Ganz ausgeschrieben heißt sie Ngoc Han Julia Bui. Ich bin sicher, wenn man das ein paarmal geübt hat: Ganz einfach auszusprechen. DWZ 1607, das ist nicht wenig. 49 Auswertungen, also keine "nur mal nebenbei" Spielerin, obwohl in diesem Jahr noch keine Auswertung vorliegt. Elo ist auch schon da, nämlich 1596. Das bedeutet: Auch die FIDE wird Informationen ausweisen, macht sie auch, nämlich das Geburtsjahr 2003 – ischa mal 'ne junge Deern! (Plattdeutsch wird auf Wunsch übersetzt).

Sechs aus elf sind ein prima Ergebnis und das erzielte sie vor zwei Jahren bei den Deutschen Jugendmeisterschaften U10. Die Kollegen haben auch ein Bild dazu: http://www.deutsche-schachjugend.de/2013/dem-u10/spieler/38/

Die 12jährige spielt für Dresden-Leuben. http://www.sv-dresden-leuben.de/

Jugendwart Jörg Fritzsche wird froh darüber sein. Schlägt man die dortige Zeitung auf, trifft der Leser auf beunruhigend viele Inserate von Bestattungs-Firmen, aber auch auf Fotos eines Stadtteils am Elbufer mit zumeist kleinteiliger, übersichtlicher Bebauung, vielleicht nicht gerade protzig, aber doch adrett und einnehmend. "Wohnen am Großen Garten", "Kleine Gärten ganz groß" usw. sind neben dem "Brunnentag" am 17.Mai und der örtlichen Pizzeria Tivoli die Themen. Das Ganze befindet sich laut Wiki "südöstlich der Dresdner Innenstadt auf Altstädter Elbseite", also wohl kein Armeleute-Viertel. Da ist gut Schach spielen! Und Pizza essen.

Julia setzte 2013/14 in der Bezirksklasse Dresden matt, wusste aber zuletzt vor allem 2015 in der Bezirksliga U 16 zu überzeugen, als sie mit drei aus vier  ein schönes Ergebnis einspielte. Im Oberlausitz-Open lief's mit 3,5 aus sechs ein wenig schlechter, aber niemand kann eben immer gleich top gestählt, ausgeschlafen und dynamisch ans Brett gehen; das ist auch im Profi-Bereich so.

Wir wünschen Dir viel Freude an der DSAM und auch, dass Du vielleicht Muße für ein paar Schritte in die Umgebung finden wirst. Herkules etc. wollen einfach besichtigt werden. Denkt an die einladenden Worte vom Stadtrat Jordan.

Wir danken Euch

Wir freuen uns ganz einfach. Über unsere Teilnehmer. Über die tollen Spieler, die unseren Einladungen schon so oft gefolgt sind und uns so oft schon die Freude machten, mit uns zusammen ein Wochenende zu verbringen und schönes Schach zu spielen. Es sind ganz viele, gerade einige aus Berlin oder Bremen oder Bayern, die können es gar nicht fassen: "Was? So oft an der DSAM teilgenommen? Das ist ja mehr als einmal pro Jahr? Dann müssen die ja von Stadt zu Stadt fahren und ... Donnerwetter!"

Wenn man dann noch so ganz beiläufig, das wirkt meistens noch besser, einfließen lässt, dass es mittlerweile nicht nur einen DSAM-Freund gibt, der sogar schon mehr als fünfzig unserer Turniere gespielt hat, wechselt das Gegenüber oft mal die Gesichtsfarbe. Ha!

Zehnmal teilgenommen haben (bisher) Peter Broszeit, Ralf Diele, Arno Feicht, Markus Hahmann, Uwe Hartig, Frank Huneck, Riza Kisin, Gerhard Köhler, Siegmund Kolthoff, Hannes Meyner, Kayvan Rafiee, Annabelle Schäfer (erwähnten wir die nicht schon hier und da?), Ralf Schreiber, Daniel Stein und Johannes Thormeier. Sie erhielten einen Bronzenen Springer.

25malige Teilnahme = Silberner Springer

25malige Teilnahme = Silberner Springer

"Naja, zehn Teilnahmen. Schon ganz schön. Hatte ich auch mal", wird vielleicht der eine oder andere der jetzt folgenden Jubilare-Gruppe sagen. Von denen ist nämlich jeder heuer beim fünfundzwanzigsten DSAM-Turnier! Tja und das wird jetzt Folgen haben.

Es sind Franz-Dieter Krug, Horst Pollok und Denis Schermer. Sie erhalten nämlich einen Silbernen Springer als Zeichen unseres Dankes für Eure stetigen Teilnahmen. Wir haben uns über jede davon sehr gefreut.

Auf geht's in die Runde vier. Hier.

Als Julia Görges in Sotschi das erste Fed-Cup Spiel gegen die Tennis-Kusnetsowa verloren hatte, als Mainz 05 (2) gegen Wehen in der Drittliga gerade die 1:0-Führung in die Halbzeitpause gekickt hatte, da hatte auch die A-Klasse in Kassel den Sprit verloren. Eigentlich sollten wir mit der A-, C- und E-Klasse eine Kooperation mit einem der führenden deutschen Bauern eingehen: Autobauer. Egal.

In unserer A-Klasse sind sie wieder eng zusammen gerückt. Und das liegt nicht an zu wenig Beinfreiheit im Handschuhfach, sondern an der Kampfkraft und Ausgeglichenheit unserer schachlichen Recken. Glorreiche Sieben haben 2,5 aus drei. Yul Brynner und Horst Buchholz sind nicht dabei [http://www.imdb.com/title/tt0054047/], dafür aber u.a. der schon mehrfach erwähnte Leistungsreferent Uwe Kersten, der heuer am Spitzenbrett sitzen wird. Nicht einfach so, denn da setzt sich natürlich noch ein Zweiter hin: Markus Hahn wird mit der Modefarbe Schwarz (klar, die hätten viele gerne gehabt) sein Spielpartner sein.

In der B-Klasse hingegen gibt es noch zwei Spieler, die noch gar nichts abgegeben haben! Das klingt ein bisschen unsozial, ist aber Wettkampf. Denis Schermer und Martin Sechting klären das jetzt am Spitzenbrett untereinander. Dass "der Schermer" da sitzt und spielt und spielt, ist nicht verwunderlich, denn dafür wurde er ja schon in der Setzliste an diese Position gerückt.

Manchmal sagen Ratings vielleicht doch etwas aus. Aber eben nur manchmal, denn sein Gegenüber Martin Sechting ging als Fünfundzwanzigster ins Rennen, sozusagen aus der Boxengasse heraus und hockt nun in der Krabben-Puhl-Posischön. Swimming-Pool. Also irgendeine Position am Pool halt. Soll gut sein, höre ich, habe aber nur eine Badewanne daheim.

In der C-Klasse ein ähnliches Bild, aber andere Namen (ach nee...!). Bernd Krüger gegen Tobias Niesel, alles "altes Fachpersonal", aber eben doch besonders, denn der Meister Niesel, der darf da doch eigentlich gar nicht ... An 63 gesetzt, jetzt in Runde 4 mit Schwarz und vor allem mit 100% am Spitzenbrett: Formidable.

In Gruppe D gibt's drei Spieler mit drei aus drei und die spielen nun alle gegeneinander. Wie, geht nicht? Na gut, dann erst Dirk Kramer gegen Detlef Krüger (eine Etage drüber spielt doch ein 100%-Krüger – kennt Ihr Euch zufällig?) und Tobias Röhr, der Weiß haben wird, obwohl er so viele Punkte hat und zwar gegen Michael Dinse. Die Damen sind auch hier stark, das gilt jedenfalls für Kerstin Wolter /2,5 pt.), Vanessa Krauße (2,0) und Larissa & Antonia Ziegenfuß (je 1,5 pt.). Angelika Schulz (0,5), sich bisher zurückhaltend, wird jetzt vielleicht stark aufdrehen.

In der Gruppe E hat Julia Bui mit Schwarz in der dritten Runde auch gegen Holger E. aus S., nämlich Holger Eick aus Bad Salzuflen (spricht sich eigentlich nicht "Salzuffeln" aus!) gesiegt und steht nun da mit ihrem Talent. Vor allem aber mit 100%. Die haben aber Peter Gibhardt und Michael Vöcking auch (wie macht Ihr das bloß?). Ersterer hat Weiß gegen Jürgen Keßler (2,5 pt.), die anderen zwei beiden spielen eine Partie miteinander, in der Julia die weißen Püppchen haben wird. Schwarz war bei ihr ja vorher gerade dran.

Und in der Gruppe F, als hätten wir's gewusst, hat die Anke Schönfeld auch in der letzten Runde voll gepunktet. Das machte Aaron Noah Köllner auch einfach mal und nun spielen die beiden eben am Spitzenbrett mit je 3,0 Punkten und unzähligen Fans im Rücken gegeneinander. Man darf aber nie ausschließlich ganz nach vorne gucken, ist beim Autofahren ja auch so. An Brett 2 nämlich lautet die Spielpaarungen Leon Schnegelberger gegen Jakob Bender und die haben bisher auch beide 100%. Wie man so was macht? Von Anke lernen heißt siegen lernen ...

Vor dem Sonnenaufgang der letzten Runde

Aaron Noah Köllner und Anke Schönfeld liegen in der F-Gruppe als momentaner Erster und Sechste sowieso gut im Rennen um die für die Finalteilnahme berechtigenden Plätze 1-6, können aber auch sonst gelassen bleiben, denn die beiden haben sich schon in einem vorigen Turnier für die "Schlusskurve" qualifiziert. Alles andere ist völlig unklar. So könnte zum Beispiel vielleicht auch Hans Werbe die Koffer für Niedernhausen packen, der augenblicklich 3,0 Punkte aufweist. Aber das gilt ganz genauso auch für rund zehntausend andere Spieler, genauer gesagt, bis einschließlich Brett 7 verfügt jeder Spieler über einen Punktestand zwischen 3,0 und 4,0.

"Gruppe E ... das ist doch die vorletzte Gruppe ... bestimmt früh fertig", hörte ich einen auf dem Flur mutmaßen. Meinte der dieses Turnier? In der vierten Runde jedenfalls wurde knapp bis zum letztmöglichen Zeitpunkt gespielt. Ich finde das gut. Das zeigt, dass das Spiel als Wettkampf ernst genommen wird, bei allem Spaß, den man natürlich dabei hat. Richtig ist im Sport eben: Wenn Du es nicht ernsthaft angehst, sondern nur nebenbei daddelst, macht es in aller Regel auch keinen richtigen Spaß. Der Schweiß muss schon laufen ...

Peter Gibhardt und Michael Vöcking: Glatt 100%. Vier aus vier. Muss ich noch mehr sagen? Michael hat Weiß ... Julia Bui zeigte zumindest ein wenig Gnade und hat jetzt 3,0 aus 4, was selbstredend noch immer überragend ist. Aber der Manfred Rehbaum ragt noch mehr, denn der hat 3,5. Die beiden spielen an Brett 2, nix mit "Lady in Red", denn Julia hat Weiß. Mit Susanne Röhr, dem jungen Ruben Gideon Köllner, Gerrit Hourigan, Daniel Behringer und Arno Busch stehen bzw. sitzen aber noch fünf (!) Spieler bereit, die mit 3,0 Punkten über beste Chancen auf einen Platz an der Sonne verfügen – und damit ist nicht die Terrasse gemeint.

In der D-Gruppe gingen Dirk Kramer und Tobias Röhr bisher mit 100% durch das Turnier und treffen nun am Ende aufeinander. Showdown. Zwölf Uhr mittags (hey, damit Ihr nicht zu spät kommt: Das ist nicht der Partiebeginn!). Hinter den beiden Nils Beyer, Kassel. Und dann kommt nicht etwa erstmal gar nichts, sondern acht (!) Spieler mit drei Punkten. Unter die ersten Sechs kann es jeder schaffen. Nur die Kerstin Wolter aus Fallersleben ist schon aus dem Gröbsten raus. Die ist zwar "nur" Achte, hat sich aber schon längst in einem anderen Turnier qualifiziert. Die moderne Frau sorgt eben vor.

In der C-Gruppe hat Tobias Niesel aus Porz bisher alles gewonnen. Kein Wunder, dass er jetzt die Tabelle anführt. Sein Clubkamerad Dennis Kagan folgt ihm auf dem Fuße mit 3,5 Punkten, die auch Ralf Schreiber (ein unbekanntes Nachwuchstalent aus Hattingen) und Matthias Poetsch, Wermelskirchen, ihr eigen nennen. Danach stehen dann fünf Spieler mit 3,0 Punkten in den Startlöchern – wer die ersten Sechs sein werden, ist unmöglich auch nur zu ahnen. Zurücklehnend vorqualifiziert ist in dieser Gruppe lediglich Claudia Meffert, Magdeburg. Das wird eine ganz enge Kiste, Leute ...!

In der Gruppe B ... also, Leute, tut mir Leid, das kann ich nicht kommentieren. Ich passe bzw. "ich will sehen". Vier Spieler mit 3,5 Punkten vorne, danach zehn Spieler mit je 3,0 Punkten ... Voraussagen zwecklos. Jeremy Moeller und Annabelle Schäfer sind bereits qualifiziert, da wurde schon anderswo vorgelegt!

Jetzt aber die mit der Goldkante, die Königsgruppe: Dreieinhalb aus vier, das ist in Gruppe A eine echt starke Ansage! Gelungen ist das dem Matador. Dem Lokal-Matador. Jedenfalls einem von ihnen, es sind ja ungefähr siebentausend starke Kasseler Spieler am Start. Es ist Mark Sergin, der solchermaßen mit einem halben Punkt Vorsprung führt. Aber jetzt nur nicht nachlassen ... mit je 3,0 Punkten blinken Lennard Löwe, Uwe Kersten, Prof. Dr. Friedbert Prüfer, Markus Hahn und Marcel Harff schon auf der Überholspur, während sich der Frankfurter Denis Mager entspannen könnte: Er hat sich schon anderswo finalqualifiziert.

Ein großes Turnier geht groß zu Ende

Man atmet immer noch mal kurz durch, wenn sich alles entscheidet. Und fragt sich: Wann laufen die ersten Ergebnisse ein?

Gruppe F: Da war unsere Homepage gegenüber der Direkt-Beobachtung am Brett zeitlich im Nachteil. So wusste die Redaktion früher als "das Internet", dass an Brett 1 der noch sehr junge Aaron Noah Köllner seine Partie mit Schwarz gegen Jakob Bender gewonnen hatte und damit Chef im Ring, mindestens aber Sieger der Kasseler F-Gruppe war. Mit 100%, also 5,0 Punkten!!! Und wir wussten auch, dass Anke Schönfeld ihre Schwarz-Partie gegen Manuel Brockers gewonnen hatte. (Hier stand zuerst: "gewinnen konnte". Das hätte der Manuel aber auch können. Hat er aber nicht.)

Und wir erfuhren auch, dass der altägyptische "Weiß-Fluch" an Brett 3 durchbrochen wurde, als nämlich Thomas Fliegner seine Partie mit den hellen Steinen gegen Slobodan Mihailovic gewann.

In der "Endabrechnung" gab es gleich vier "Nachrücker", es hatten sich also vier Spieler schon in einem vorangegangenen Turnier für das Finale qualifiziert. Unsere Spieler sind recht angetan von der DSAM und viele spielen mehrere Wettbewerbe. Uns freut das sehr.

1.) Aaron Noah Köllner (hatte sich zuvor schon qualifiziert) – 5,0 Punkte
2.) Anke Schönfeld (hatte sich zuvor schon qualifiziert) – 4,0 Punkte
3.) Jakob Bender – 4,0 Punkte
4.) Udo Schwierkott – 4,0 Punkte
5.) Hans Werbe (hatte sich zuvor schon qualifiziert) – 4,0 Punkte
6.) Leon Schnegelberger (hatte sich schon zuvor qualifziert) – 4,0 Punkte
7.) Thomas Fliegner – 4,0 Punkte
8.) Oliver Röhr (hatte sich zuvor schon qualifiziert) – 4,0 Punkte
9.) Justus Grumbach – 4,0 Punkte
10.) Manuel Brockers – 3,5 Punkte

Beste Dame war Karola Kaspschak aus Barsinghausen mit guten 3,0 Punkten genau vor Felicitas Maar, Fuldatal. Auch Schachfreundin Kaspschak wird also im Niedernhausen-Finale im wahrsten Sinne des Wortes "mit von der Partie" sein.

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Sieger Gruppe E: Peter Gibhardt

Sieger Gruppe E: Peter Gibhardt

Gruppe E hatte als Erste ihren Kasseler Meister gefunden. Um 11:30 Uhr hieß es "Peter Gibhardt hat gewonnen. Damit ist er Erster." In der Tat, wenn am Ende die einzigen zwei Spieler mit "vier aus vier" aufeinander treffen und einer gewinnt, dann muss er Erster sein – aber was für einer! Das sind 100%! Das ist nicht mehr steigerbar!

Wer eigentlich ist unser 100%-Held aus der Emil-Gruppe? So richtig weit hatte er's nicht aus seinem Büro auf der Kasseler Wilhelmshöhe, wie es der Landkreis Kassel auf seiner Mitarbeiterseite ausweist. Ob er zwischen den Runden noch mal zur Entspannung ein paar Akten im Büro weggearbeitet hat? Nein, so verrückt sind vielleicht noch nicht mal Schachspieler ... Leider sind wir nicht in der Lage, Partien der DSAM zu erfassen und zu archivieren. Also behelfen wir uns mit dem Hinweis auf eine dieser Datenbanken, in der eben auch Meister Gibhardt seinen Platz erhielt.
http://www.365chess.com/players/Peter_Gibhardt

Im Schachklub Baunatal spielt er, unser E-Gruppen-König. Wer sich hier in der Region nicht so gut auskennt, wird dankbar (ja, oder etwa nicht???) für Wikis Erläuterung sein: "Baunatal ist eine Mittelstadt im Landkreis Kassel in Nordhessen in Deutschland." Liegt hier also "gleich achteran", wie man ein paar Kilometer weiter nordwärts sagen würde. Peter Gibhardt hat zwar noch keine Elo (könnte sich jetzt mit der DSAM geändert haben), ist aber schon bei der FIDE gelistet, sozusagen als Voranmeldung. Die sagen: 1986 geboren. Also ein junger Spund ... das Alter reichte im Tennis ja noch nicht mal für die Jungsenioren! 2013 und 2014 bereitete er sich bei den Vellmarer Schachtagen (B) mit je 4,5 aus 7 auf diesen Kasseler Erfolg vor. Hat geklappt.

Und während wir das so recherchierten, endete nach und nach Partie für Partie; die E-Gruppe war als erste "feddich". An Brett 2 besiegte Julia Bui auf der langen Strecke ihrer Erfolge an diesem Wochenende dann auch noch Manfred Rehbaum und im DSB werden wohl einige (noch mehr als sonst, versteht sich) aufgemerkt haben. Da könnte etwas entstehen. Ruben Gideon  Köllner tat es seinem Bruder aus der Parallel-Gruppe nach und siegte ebenfalls in dieser Partie auf der Schluss-Geraden und zwar gegen Susanne Röhr. Aber weil die Spieler so eng beieinander lagen, ließ sich auch mit sehr vielen bekannten Ergebnissen noch keine klare Rangfolge ableiten. Also warten ... warten ...

Naja, am Ende waren die Finalqualifizierten natürlich doch klar:

1.) Peter Gibhardt – 5,0 Punkte
2.) Michael Vöcking – 4,0 Punkte
3.) Arno Busch – 4,0 Punkte
4.) Julia Bui – 4,0 Punkte
5.) Daniel Behringer – 4,0 Punkte
6.) Ruben Gideon Köllner (hatte sich schon zuvor qualifziert) – 4,0 Punkte
7.) Jürgen Keßler – 3,5 Punkte

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Gruppe D meldete ein relativ frühes Remis zwischen Dirk Kramer und Tobias Röhr. Beide führten mit 4,0 Punkten. Am Nebenbrett mit Schwarz spielend konnte nur noch Nils Beyer mit seinen 3,5 Punkten aufschließen. Die genaue Rangfolge? Kennt nur der Wind. Oder eigentlich die Buchholzzahl.

Sicher war nur, dass an Brett 3 wieder eine Frau vorne gepunktet hatte: Kerstin Wolter besiegte mit Schwarz Mohammed Shah Hotaki. Sie hatte damit 4,0 Punkte, aber wegen der von unten nachdrängenden Spieler (hier geht's zu wie in einer vollen Straßenbahn!) war damit zunächst mal gar nichts sicher. Auch hier banges Warten. Nägelkauen. In der Straßenbahn. Ablenken durch sinnlose Beschäftigungen wie Schachspielen. Und dann:

1.) Tobias Röhr – 5,0 Punkte
2.) Dirk Kramer – 4,0 Punkte
3.) Nils Beyer – 4,0 Punkte
4.) Detlef Krüger – 4,0 Punkte
5.) Kerstin Wolter (hatte sich zuvor schon qualifziert) – 4,0 Punkte
6.) Frank Stolzenwald – 4,0 Punkte
7.) Frank Erdmann (hatte sich zuvor schon qualifziert) – 3,5 Punkte
8.) Michael Dinse – 3,5 Punkte

Weil die Kerstin Wolter so gut ist und sich schon laaaaange vor Kassel für das Finale qualifiziert hatte, rückt die beste darauf folgende Dame dieser Gruppe ebenfalls ins Finale vor ... ein und zwar mit drei Punkten Vanessa Krauße aus Bad Hersfeld.

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Sieger Gruppe C: Tobias Niesel

Sieger Gruppe C: Tobias Niesel

Gruppe C war stark umkämpft, auch wenn das erste Brett schon knapp nach zwölf in die Mittagspause ging. "Niesel hat remis!" lief es als Flurfunk durch die Halle des RAMADA-Hotels. Sprachlich eingeschränkt, diese Funker. Gemeint war, dass der an Nummer Zweiundsechzig (!) gesetzte Tobias Niesel (Elo 1857) von der traditionsreichen SG Porz an Brett 1 mit bis dato 4,0 Punkten - mit einem anderen Nordrhein-Vandalen, nämlich den in einschlägigen Schachkreisen nicht ganz unbekannten Ralf Schreiber, Hattingen, bis dato 3,5 Zähler, die Torte geteilt hatte. Das geschah wohl auch, weil der mit Weiß spielende Porzer auf diese Weise mit 90% der möglichen Punkte das C-Turnier gewonnen hatte. Als Zweiundsechzigster gestartet und dann dieser Erfolg! Großartig.

Chess-Db weiß ein wenig über den Sieger, die FIDE auch, nämlich dass Tobias 1999 geboren wurde. Ein väterliches "... junger Schachfreund, ich erkläre Ihnen mal ..." ist hier also noch drin. Kommt auch immer besonders gut an. Er spielt vergleichsweise viel: Von nix kommt nix. Zuletzt fünf aus sieben in der "Offenen SJM-Einzelmeisterschaft 2015". Ah ja. Warum im Schach allerorten Abkürzungen verwendet und auch nirgends aufgeschlüsselt werden, die nicht gerade jedermann versteht – man weiß es nicht.
http://chess-db.com/public/pinfo.jsp?id=12962155

Dieses Ergebnis an Brett eins stand lange Zeit noch nicht auf der Stadiontafel im Internet, das kannten neben den Spielern und engsten Angehörigen nur wir ... aber das Remis an Brett 2 zwischen Dennis Kagan und Matthias Poetsch war schon "rum". - Dann aber doch, das gestaffelte Ergebnis:

1.) Tobias Niesel – 4,5 Punkte
2.) Dennis Kagan – 4,0 Punkte
3.) Matthias Poetsch – 4,0 Punkte
4.) Ralf Schreiber – 4,0 Punkte
5.) Bernd Krüger (hatte sich zuvor schon qualifziert) – 4,0 Punkte
6.) Arne Jeß – 4,0 Punkte
7.) Michael Domröse – 3,5 Punkte

Christine Giebel vom USC Magdeburg qualifizierte sich als beste Frau mit schönen 3,0 Punkten für das Finale.

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Gruppe B und Arno Feicht, Butzbach, das passte in Kassel gut zusammen. Mit Elo 2045 im Irgendwo der Setzliste auf 19 gestartet, schloss er sein richtig schönes Turnier am Spitzenbrett mit einem Sieg gegen Denis Schermer ab. Die beiden hatten bis dato 3,5 Punkte und genau die hatten die Jungs am Nebenbrett, nämlich Martin Sechting und Jeremy Moeller auch.

Viel deutete darauf hin, dass mit dem Resultat an Brett 1 auch zugleich die Entscheidung über den B-Gruppen-Sieg gefallen sei, aber bei den Buchhölzern weiß man nie ... da spielt einer am letzten Brett irgendein Ergebnis ein und plötzlich ändern sich die Feinwertungen auch ganz weit vorne. Es blieb spannend.

1.) Arno Feicht – 4,5 Punkte
2.) Jeremy Moeller (hatte sich zuvor schon qualifziert) – 4,5 Punkte
3.) Wilfried Woll (hatte sich zuvor schon qualifziert) – 4,0 Punkte
4.) Arno Kirchhof (hatte sich zuvor schon qualifziert) – 4,0 Punkte
5.) Martin Sechting – 3,5 Punkte
6.) Uwe Ritter – 3,5 Punkte
7.) Denis Schermer – 3,5 Punkte
8.) Ralf Schöngart – 3,5 Punkte
9.) Holger Ziegenfuß – 3,5 Punkte

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Sieger Gruppe A: Mark Sergin

Sieger Gruppe A: Mark Sergin

Gruppe A: Der Schiedsrichter gab uns noch vor "High Noon" das vielleicht wichtigste Ergebnis, nämlich den Remis-Schluss an Brett 1. Der Kasseler Mark Sergin hatte bis dato 3,5 Punkte, sein Schachpartner Lennard Löwe zählte 3,0 auf seinem Konto, danach hatten beide einen halben mehr. Aber würde das reichen für Schampus, Lorbeerkranz und Siegerküsschen der Cheerleader?

Markus Hahn und Marcel Harff, beide 3,0, einigten sich an Brett 3 ebenfalls auf die Punkteteilung, aber was würde an Brett 2 geschehen, wo der Leipziger Prof. Dr. Friedbert Prüfer den "Muliti-Kasseler" Uwe Kersten mit Weiß bespielte? Die hatten ja ebenfalls beide 3,0 Punkte. Was würde die Holzwertung, die mit den Buchenholz-Scheiten, dann ergeben? Wir hielten den Atem an – merkten dann aber, dass man so keinen Kaffee trinken kann.

1.) Mark Sergin – 4,0 Punkte
2.) Lennard Löwe – 3,5 Punkte
3.) Markus Hahn – 3,5 Punkte
4.) Prof. Dr. Friedbert Prüfer (hatte sich zuvor schon qualifziert) – 3,5 Punkte
5.) Uwe Kersten – 3,5 Punkte
6.) Marcel Harff – 3,5 Punkte
7.) Björn Bente (hatte sich zuvor schon qualifziert) – 3,5 Punkte
8.) Hannes Meyner – 3,5 Punkte

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